Nach Protesten gegen Sklavenhändler-Denkmal Künstler stellt Statue von Demonstrantin in Bristol auf

Jen Reid posiert für Fotografen vor ihrer Statue in Bristol
Foto: Matt Dunham/ APAnfang Juni warfen Demonstranten bei Anti-Rassismus-Protesten im englischen Bristol die Statue eines britischen Sklavenhändlers ins Hafenbecken. Nun steht auf dem Sockel eine neue Figur: Es handelt sich um das Abbild einer Protestierenden der "Black Lives Matter"-Bewegung.
Der Künstler Marc Quinn schuf die lebensgroße Statue aus Stahl und Harz, die den Namen "A Surge of Power (Jen Reid)" trägt. Die Abgebildete, Jen Reid, hatte sich im Juni auf den leeren Sockel gestellt, nachdem die Statue von den Protestierenden entfernt worden war.
Quinn sagte der BBC , das Foto von Reid habe ihn inspiriert. Über die sozialen Netzwerke habe er zu ihr Kontakt aufgenommen, um gemeinsam mit ihr an der Statue zu arbeiten.
Am Mittwoch posierte Reid für Fotografen vor ihrem Abbild. Es erfülle sie mit Stolz, sagte Reid. "Es sieht aus, als gehöre es schon immer dorthin."

Der Künstler Marc Quinn schuf die lebensgroße Statue aus Stahl und Harz, die den Namen "A Surge of Power (Jen Reid)" trägt
Foto: GEOFF CADDICK/ AFPTatsächlich wurde die Statue jedoch ohne die Erlaubnis der Stadtverwaltung aufgestellt. Das stellte auch Bristols Bürgermeister, Marvin Rees, klar. Er verstehe, dass Menschen sich ausdrücken wollen, schrieb er auf Twitter.
I understand people want expression, but the statue has been put up without permission.
— Marvin Rees (@MarvinJRees) July 15, 2020
Anything put on the plinth outside of the process we've put in place will have to be removed.
The people of Bristol will decide its future. https://t.co/dEsZF9kNRt
Aber alles, was ohne Abstimmung auf den Sockel gestellt würde, werde entfernt. "Die Bürger von Bristol werden über seine Zukunft entscheiden."
Während der Demonstration im Juni hatten Menschen eine Schlinge um die alte Statue von Edward Colston gezogen und diese zu Fall gebracht. Unter Jubelschreien hatten sie die Bronzestatue im Hafen versenkt.
Der im 17. Jahrhundert in eine wohlhabende Händlerfamilie geborene Colston arbeitete für die Königlich-Afrikanische Gesellschaft, die jährlich rund 5000, insgesamt ungefähr 80.000 Menschen versklavte. Später erwarb Colston sich durch Spenden an Schulen und Krankenhäuser den Ruf eines Philanthropen.
Die Demonstranten waren gegen Rassismus und Polizeigewalt auf die Straße gegangen, um sich mit den Protesten in den USA nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd zu solidarisieren. Der 46-Jährige war am 25. Mai in Minneapolis gestorben, nachdem ein weißer Polizist ihm minutenlang das Knie in den Nacken gedrückt hatte.