Freuzeit: Brot backen mit Sauerteig

Was du machen kannst, wenn du alle Serien bei Netflix schon geguckt hast.

Dieser Beitrag wurde am 19.03.2020 auf bento.de veröffentlicht.

Freuzeit

Wer sich selbst und seine Mitmenschen nicht gefährden möchte, geht zur Zeit nur nach draußen, wenn es sein muss. Aber was macht man eigentlich, wenn man alle Serien durchgeguckt hat? In dieser Reihe sammeln wir Tipps und Hinweise, für die Freizeitgestaltung zu Hause. Ein unterschätzter Podcast, ein DIY-Projekt, ein Spiel, eine Buchreihe? Du hast eine gute Idee? Schreib uns an fuehlen@bento.de .

Heute empfiehlt Basti: Brot backen mit Sauerteig.

Worum geht es? 

Ich esse leidenschaftlich gerne Brot. Vielleicht ist Brot sogar mein Lieblings-Lebensmittel. Gegen Ende meines Studiums merkte ich aber: Wenn mein Bäcker geschlossen hat und der labbrige Toast seit Tagen in seiner Plastiktüte schwitzt, muss ich mich selbst versorgen können. 

Quiz: Könntest du ohne Bäcker überleben und dein eigenes Brot backen?

Selbst Brot zu backen ist, auch wenn viele anderes behaupten, eigentlich verdammt einfach. Man braucht Mehl, Wasser, Salz und ein Triebmittel wie Hefe – oder, besser als Hefe: Sauerteig. Der ist nämlich die absolute Geheimwaffe für richtig leckere und gut verträgliche Brote und Brötchen. 

Ein Sauerteig treibt nicht nur (also bringt Luft und Volumen in den Teig), er verarbeitet auch viele ansonsten teilweise unverdauliche Moleküle des Mehls für dich und spaltet sie auf (University of East Finland ). Das macht die Nährstoffe in vielen Sauerteigbroten leichter aufnehmbar. Zudem werden die Brote leichter verdaulich als solche, die nur mit Industriehefe angetrieben wurden (Tagesspiegel ). 

Und: Wer auf Weizen verzichtet und mit hohem Roggenanteil backen möchte, braucht dafür sowieso zwangsläufig einen Sauerteig – ansonsten bleibt das Brot nach dem Backen nasser Matsch. Höchste Zeit also, diesen besten Brotbackfreund mal kennenzulernen. 

Foto: Sebastian Maas

Wie funktioniert das?

Du machst ihn einfach selber. Für einen dunklen Standard-Roggen-Sauerteig brauchst du nur Wasser und gutes Roggenmehl. Für die tolle italienische Variante Lievito Madre (z.B. für Ciabatta super geeignet) brauchst du Weizenmehl 550. All das gibt es in jedem Supermarkt. (Nachtrag: Zumindest, wenn nicht wieder unsoziale Hamster alles für sich gebunkert haben, wie uns viele Leserinnen und Leser nun traurig berichten.)

Wer es eilig hat, nimmt bei einigen Varianten noch etwas Honig oder naturtrüben Apfelsaft als Starter. Foodblogger schwören: Bio-Produkte und -Mehle eignen sich meist besser als Starter, weil sie durch weniger Pestizidbehandlung mehr Mikroorganismen auf sich tragen. Dazu gibt es aber keine belastbaren Sauerteig-Studien.

Einfache Tag-für-Tag-Rezepte für Sauerteige findest du hier (Roggen ), hier (Weizen ) und hier (alle Mehle, die du willst ).

Das macht dir Spaß, wenn du sonst….

Überraschung: gerne Brot isst. Aber auch dann, wenn du Kochshows guckst, Dinge selbst in die Hand nimmst, Spaß an Biologie oder Chemie hattest, am Strand Sandburgen baust oder gerne ein Haustier hättest (aber Spazierengehen hasst).

Wie lange kann ich mich damit beschäftigen?

Wenn du es gut machst, bis zum Ende deines Lebens. Der Teig muss gelegentlich mit ein paar Löffeln Mehl und Wasser "gefüttert" werden, bleibt dann aber auch für immer an deiner Seite. In den ersten Tagen seines Lebens benötigt er die meiste Aufmerksamkeit, danach ist er aber ein Selbstläufer und kann für Jahrzehnte im Kühlschrank wohnen. 

Das Verrückte beim Sauerteig: Wenn man einen neuen ansetzt, kann er großartig werden – oder Mist. Selbst, wenn man es zwei mal genau gleich macht. Denn die Qualität des Teigs hängt von Mikroorganismen in der Raumluft ab, die sich in den ersten Tagen in ihm vermehren. Manchmal hat man Glück, und manchmal nicht. Im zweiten Fall probiert man es von vorn, dauert ja immer nur ein paar Tage. 

Foto: Sebastian Maas

Hilft es gegen Einsamkeit?

Da der Teig lebt, wächst und man ihm Männernamen wie "Hermann " geben darf: Ja!

Außerdem sind alle Freunde neidisch, wenn man ihnen auf Instagram oder Snapchat ein leckeres, selbstgemachtes Brot präsentieren kann. Sehr hoher Foto- und Angeberfaktor also, der zum Kommentieren einlädt. 

Abschließende Punktebewertung:

Spaß: 4/5 (wenn er gedeiht), 0/5 (wenn er stirbt)

Lernfaktor: 5/5 

Gemeinschaftsgefühl: 4/5 – weil du gute Teige mit Freunden teilen kannst

Social-Media-tauglich: 0/5 (für Bilder vom Teig), 5/5 (für Bilder vom Brot)   

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