Ausfälle bei WhatsApp BKA suspendiert Nachwuchskommissare wegen rechtsextremer Chats

BKA-Logo auf einer Tagung der Behörde
Foto: Arne Dedert/ picture alliance/dpaDas Bundeskriminalamt (BKA) hat laut SPIEGEL-Informationen drei Kommissaranwärter wegen rechtsextremer Entgleisungen suspendiert. Hintergrund ist ein WhatsApp-Chat. Darin hätten die Anwärter im Oktober 2019 über Kostüme für Halloween diskutiert, so eine Sprecherin des BKA. Einer aus dem Trio habe vorgeschlagen, sich als Attentäter von Halle zu verkleiden. Dort hatte ein Rechtsextremer im Oktober eine Synagoge angegriffen und zwei Menschen erschossen.
Zur Idee, Wehrmachtsuniformen zu tragen, soll ein Anwärter gemeint haben: "Nur wenn wir original Armbinden benutzen." Der Hauptbeschuldigte habe ein Bild von Adolf Hitler gepostet, der mit den Händen ein Herz formt, so die BKA-Sprecherin. Gegen diesen Anwärter habe man ein Entlassungsverfahren eingeleitet. Die beiden anderen hätten sich reumütig gezeigt. Deren "Fehlverhalten" werde das BKA nur disziplinarisch ahnden.
BKA betont konsequente Linie
Bereits im Sommer vorigen Jahres gab es einen vergleichbaren Vorfall. Damals waren zwei Kommissaranwärter gemaßregelt worden. Sie hatten sich bei einer Übung am Computer die Namen "Holocaust=fake" und "H1tler" gegeben. Einer der beiden sei inzwischen entlassen worden, so die Sprecherin. "Das Bundeskriminalamt wird weiterhin konsequent gegen derartiges Fehlverhalten vorgehen."
Die Frage, wie sehr rechtes Gedankengut unter Polizisten verbreitet ist, wird seit einiger Zeit stark diskutiert. Zahlen für Deutschland liegen dazu nicht vor. Das Bundesland Hessen befragte jüngst seine Polizisten. Bei der Vorstellung der Ergebnisse betonte Innenminister Peter Beuth (CDU): "Extreme oder sogar extremistische politische Positionen sind der ganz großen Mehrheit der Kolleginnen und Kollegen fremd." Demnach bezeichneten sich 0,1 Prozent der Befragten als "ausgeprägt rechts".