Busunglück Überlebende wieder bei ihren Angehörigen
München/Stuttgart/Wien - Die Jugendlichen waren mit einem Sonderwagen der Österreichischen Bundesbahnen nach München gebracht worden. Der EC 62 "Bela Bartok" war mit knapp zehnminütiger Verspätung um 20.45 Uhr im Hauptbahnhof angekommen. Manche Überlebende fuhren sofort nach Ulm und Stuttgart weiter. In Stuttgart kamen um 23.25 Uhr 14 Businsassen an. In Ulm wurden nach Angaben des Bundesgrenzschutzes etwa eine Stunde vorher drei junge Leute von ihren Eltern in Empfang genommen. Anders als in München und Stuttgart habe es in Ulm jedoch keinen Andrang von Journalisten gegeben, sagte ein BGS-Sprecher auf Anfrage. Andere Verunglückte waren am Montagabend noch von Angehörigen in Österreich mit dem Auto abgeholt worden.
Der Zug mit den Heimkehrern - unter ihnen auch einige, die den Unfall leicht verletzt überstanden - hatte einen außerplanmäßigen Halt am Unglücksort Melk eingelegt. Für die Jugendlichen und deren Begleiter wurden ein zusätzlicher Waggon, Betreuungen und Verpflegung bereitgestellt. Der Veranstalter der Busreise, die Bielefelder RuF Jugendreisen Trend Touristik GmbH, hatte zuvor den Angehörigen der Opfer einen kostenlosen Transfer an den Unglücksort angeboten. In dem Reisebus aus Gütersloh waren neben den Jugendlichen zwei Fahrer und eine Reiseleiterin. Die Westautobahn, eine der wichtigsten Transitrouten Österreichs, war wegen des Unfalls am Montag zwölf Stunden in beiden Richtungen gesperrt.
Die insgesamt 60 jungen Leute im Alter von 14 bis 17 Jahren waren auf dem Weg in die Ferien am ungarischen Plattensee, als ihr Reisebus in einer Autobahn-Baustelle nahe Melk in Niederösterreich am frühen Montagmorgen verunglückte. Ein umgekippter Lastwagen-Anhänger schlitzte den Doppeldeckerbus auf. Vier Jungen und vier Mädchen aus Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen kamen ums Leben. Sechs Menschen wurden schwer und 15 leicht verletzt. Der Zustand eines lebensgefährlich verletzten Mädchens aus Baden-Württemberg war am Abend stabil.
Als Ursache des Unfalls wird zu hohe Geschwindigkeit des verunglückten Lastwagens angenommen. Nach einem Bericht des österreichischen Fernsehens ORF ist der 27 Jahre alte österreichische Lkw-Fahrer viel zu schnell gefahren. Statt der vorgeschrieben 60 sei er 87 Kilometer pro Stunde gefahren. Der unverletzte Fahrer wurde angezeigt, blieb jedoch auf freiem Fuß. Er bestritt, zu schnell gefahren zu sein und sprach stattdessen von einem technischen Defekt.