Dieser Beitrag wurde am 20.05.2018 auf bento.de veröffentlicht.
Das Filmfestival von Cannes war in diesem Jahr politischer denn je. Die Frauen der Filmbranche zeigten klar und deutlich: Wir haben keinen Bock mehr darauf, zweitklassig behandelt zu werden. Egal ob Sexismus, Rassismus oder sexuelle Übergriffe – das alles wollen sie nicht mehr hinnehmen. (bento)
Nun endete das Festival mit einer weiteren emotionalen Botschaft. Sie kommt von der Schauspielerin Asia Argento.
In der Abschlusszeremonie am Samstag nutzte sie die Aufmerksamkeit des Publikums, um über den Menschen zu sprechen, mit dem die "MeToo"-Debatte im vergangenen Jahr begonnen hat: Harvey Weinstein.
Argento gehört zu den Frauen, die dem Hollywood-Produzenten sexuelle Übergriffe vorwerfen. In ihrer Rede in Cannes wurde sie nun sehr deutlich. Sie sagte:
Im Saal herrscht Stille.
Argento spricht weiter und adressiert nun auch alle anderen Täter in ihrer Branche, deren Taten noch nicht ans Licht gekommen sind: "Selbst heute sitzen hier Menschen, die noch zur Verantwortung gezogen werden müssen für ihr Verhalten gegenüber Frauen. Für ein Verhalten, das nicht in diese Industrie gehört – das in keine Industrie und an keinen Arbeitsplatz gehört."
Sie beendet ihre Rede mit drohenden Worten:
Harvey Weinstein selbst hat sich nicht zu Argentos Rede geäußert, doch sein Anwalt Filomena Cusano sagte in einem Statement: "Die Vorwürfe von Frau Argento sind komplett falsch. Herr Weinstein hatte ein einvernehmliches Verhältnis mit Frau Argento." (Reuters)
Natürlich steht Asia Argentos Wort gegen das Weinsteins. Doch dazu muss man auch sagen: Inzwischen haben fast 90 Frauen Harvey Weinstein öffentlich der sexuellen Übergriffe beschuldigt – und er streitet jede einzelne dieser Anschuldigungen komplett ab.