Carey Mulligan Parallele Erfahrungen

Die vielfach ausgezeichnete britische Schauspielerin Carey Mulligan, 37, profitierte beim Dreh des Kinofilms »She Said« von einer schwierigen Erfahrung. In dem Film wird die Geschichte der Aufdeckung des Weinstein-Skandals durch die »New York Times«-Journalistinnen Megan Twohey und Jodi Kantor im Jahr 2017 erzählt. Die beiden Frauen standen für die Vorbereitung der Hauptdarstellerinnen Mulligan und Joe Kazan zur Verfügung. So erfuhr Mulligan, dass die von ihr porträtierte Twohey, während sie die brisanten Informationen recherchierte, an einer postnatalen Depression litt. Diese seelische Erkrankung, die Frauen nach der Niederkunft erfassen kann, musste auch Mulligan nach der Geburt ihrer Tochter 2015 überwinden. Die Parallele brachte die Frauen einander näher – und half Mulligan bei der Darstellung. Schon eines ihrer ersten Gespräche mit Twohey drehte sich um das Thema, sagte Carey Mulligan jetzt dem britischen »Guardian«: »Ich war ähnlich überrumpelt und hatte wirklich zu kämpfen.« Außerdem konnte sie unmittelbar nachvollziehen, warum die Arbeit an der Weinstein-Investigation so wichtig für die Journalistin Twohey war: »Es war etwas Reelles, an dem sie sich festhalten konnte, wenn alles zu viel wurde.«
Auch Mulligan scheint die Mutterschaft demnach zunächst als überfordernd empfunden zu haben. Ihre Rettung damals war – »viel trivialer« als bei Twohey – die Verpflichtung, den Film »Suffragette« zu promoten. Sie sei kurz davor gewesen, alle Termine abzusagen. Und gleichzeitig habe sie nicht zugeben können, dass ihr die Arbeit half, sich besser zu fühlen. Für Twoheys Einverständnis, diesen persönlichen Aspekt im Film zu thematisieren, ist Mulligan sehr dankbar: »Ich glaube, das ist etwas, das man nicht oft sieht.«