China Hunderte Kinder mit Blei vergiftet

Gefährliche Wohnlage: Im Blut von mehr als 300 Kindern sind hohe Konzentrationen von Blei gefunden worden. Sie und ihre Familie leben in unmittelbarer Nähe zu einer Blei- und Zinnschmelze - und hätten längst wegziehen sollen.

Peking - In China sind mehr als 300 in der Nähe eines Industriegebiets lebende Kinder an Bleivergiftung erkrankt. Im Blut der Kinder aus der Provinz Shaanxi fanden die Ärzte Bleikonzentrationen, die teilweise mehr als zweifach über den erlaubten Grenzwerten lagen, wie die staatliche Zeitung "China Daily" am Montag berichtete.

Die Kinder litten demnach an Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und verlangsamten Reaktionen. Sie wohnen den Angaben zufolge allesamt in unmittelbarer Nähe einer Blei- und Zinnschmelze.

Zwar war die Fabrik in dem Industriegebiet in der Millionenstadt Changqing schon vor einiger Zeit angewiesen worden, die Anwohner beim Umzug zu unterstützen. Weil die armen Dorfbewohner sich zumeist jedoch keine neuen Häuser leisten können, sind von fast 600 Haushalten erst 100 umgezogen.

In vielen armen Regionen Chinas sind in den vergangenen Jahren umweltverschmutzende Industrien angesiedelt worden, was die dortige Bevölkerung zunehmend zu wütenden Protesten veranlasst.

ore/AFP
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