

Hamburg - Irgendwo auf der Welt gibt es einen Menschen, der sich den 13. November in seinem Kalender markiert haben wird. An diesem Tag muss er sich von einem Stein trennen, durch den das Licht ungetrübt fallen soll, der so kunstvoll und hochkarätig ist, wie kaum einer sonst. Und an diesem Tag wird sein Besitzer um viele Millionen Dollar reicher.
Das Auktionshaus Christie's ist für spektakuläre Versteigerungen bekannt, doch selbst für seine Maßstäbe ist der sogenannte Erzherzog-Joseph-Diamant etwas besonderes. Am besagten Novembertag kommt er in Genf unter den Hammer, erwartet wird ein Preis von mindestens 15 Millionen Dollar.
Die Minen von Golkonda
Nach Angaben des Auktionshauses handelt es sich um einen der berühmtesten und außerordentlichsten Diamanten der Welt. Er stammt aus den Minen von Golkonda, jener Ruinenstadt in der Mitte Indiens, die lange neben Borneo der einzige Fundort von Diamanten weltweit war, ehe im 18. Jahrhundert auch in Brasilien Edelsteine entdeckt wurden. Der Dresdner Grüne Diamant, der Hope-Diamant, der Koh-i-Noor: Die sagenumwobensten Steine stammen aus Golkonda.
Der Erzherzog-Joseph-Diamant hat 76,02 Karat. Benannt ist er nach Erzherzog Joseph August (1872-1962), in dessen Besitz er einst war. Joseph August war Sohn von Erzherzog Joseph Karl Ludwig von Österreich und Prinzessin Clotilde von Sachsen-Coburg und Gotha, Leopold II. und der französische König Louis-Philippe I. waren seine Urgroßväter. Wann der Diamant in den Besitz der Habsburger kam, ist nicht bekannt.
Erste Christie's-Auktion 1993
Es wird angenommen, dass Erzherzog-Joseph-August den Diamanten an seinen Sohn Joseph Franz weitergab. Es gibt Aufzeichnungen, wonach der Junior den Stein im Juni 1933 in einer ungarischen Bank hinterlegte. Drei Jahre später wurde der Diamant an einen unbekannten Käufer veräußert, der ihn in einem Safe verwahrte. Am 22. Juni 1961 tauchte er zum ersten Mal bei einer Auktion in London auf.
Im Jahr 1993 wurde er erneut versteigert, damals schon bei Christie's. Der Hammer fiel bei rund 9,7 Millionen Franken, nach heutigen Kursen entspricht das etwa 10,5 Millionen Dollar. François Curiel, internationaler Chef der Schmuckabteilung bei Christie's, hält es für wahrscheinlich, dass der Diamant nun mehr als 15 Millionen Dollar einbringen wird.
Die erzielten Preise für hochklassige Diamanten waren in den vergangenen Jahren gestiegen. Trotzdem wären 15 Millionen Dollar kein Rekord: Der Blaue Wittelsbacher wurde 2008 für 24,3 Millionen Dollar versteigert, zwei Jahre später wechselte ein 25-karätiger Edelstein für über 46 Millionen Dollar den Besitzer.
Bei wem das Geld für den Erzherzog-Joseph-Diamanten gutgeschrieben wird, ist nicht bekannt: Der derzeitige Besitzer will anonym bleiben.
SPIEGEL+-Zugang wird gerade auf einem anderen Gerät genutzt
SPIEGEL+ kann nur auf einem Gerät zur selben Zeit genutzt werden.
Klicken Sie auf den Button, spielen wir den Hinweis auf dem anderen Gerät aus und Sie können SPIEGEL+ weiter nutzen.
Der Erzherzog-Joseph-Diamant: 76,02 Karat, fehlerlose Verarbeitung, immenser Wert.
Am 13. November wird Christie's den Stein in Genf versteigern. Erwartet wird ein Preis von mindestens 15 Millionen Dollar.
Benannt ist der Stein nach Erzherzog Joseph August (1872-1962), in dessen Besitz er einst war.
Wer der aktuelle Besitzer des Diamanten ist, ist nicht bekannt: Er oder sie will anonym bleiben.
Eine Mitarbeiterin von Christie's präsentierte den Stein bereits 1993, als er schon einmal versteigert wurde und nach heutigen Kursen umgerechnet etwa 10,5 Millionen Dollar einbrachte.
Der Erzherzog-Joseph-Diamant stammt aus den Minen von Golkonda, Indien. Bis ins 18. Jahrhundert waren sie neben Borneo der einzige Ort weltweit, von dem Diamanten stammten.
Aus der Mine stammen viele der berühmtesten Diamanten, wie auch der Koh-i-Noor: Er befindet sich im Londoner Tower als Bestandteil der britischen Kronjuwelen.
Wie auch immer die Auktion im November ausgehen wird, einen Rekord wird sie nicht brechen: Der Blaue Wittelsbacher wurde 2008 für 24,3 Millionen Dollar versteigert.