Der Club Q in Colorado Springs. Hier hat ein Mann am Samstagabend, der Nacht zum »Transgender Day«, fünf Menschen getötet und 18 weitere verletzt. Mittlerweile hat die Polizei erste Erkenntnisse zum Tathergang in dem LGBTQ-Nachtklub gewonnen.
Adrian Vasquez, Polizeichef von Colorado:
»Erste Beweisstücke und Befragungen deuten darauf hin, dass der Verdächtige den Club Q betreten und drinnen sofort angefangen hat, auf Menschen zu schießen, während er weiter in den Nachtklub gegangen ist. Während der Verdächtige im Nachtklub war, haben ihn mindestens zwei heldenhafte Menschen gestellt und mit ihm gekämpft. Sie haben es geschafft, ihn daran zu hindern, noch mehr Menschen zu töten und zu verletzen. Wir sind ihnen großen Dank schuldig.«
Bei dem Verdächtigen handelt es sich um einen 22 Jahre alten Mann. Die Untersuchungen zu der Tat dauern noch an. Wie sie abgelaufen ist, erzählt auch ein Augenzeuge.
Joshua Thurman, Augenzeuge:
»Ich habe auf der Tanzfläche getanzt und habe dann Schüsse gehört. Ich dachte, es sei die Musik, weil es keine Schreie gab, keine Hilferufe oder so. Dann fielen weitere Schüsse, und als ich verstanden habe, was passiert ist, bin ich sofort in die Umkleide gerannt. Ein anderer Gast ist mir gefolgt und in der Umkleide war auch eine Drag-Künstlerin, Delusional. Ich habe sie die Türen abschließen lassen, wir haben uns auf den Boden gelegt und sofort das Licht ausgeschaltet.«
Reporter:
»Als Sie auf dem Boden lagen und das Licht aus war – was haben Sie gehört? Was haben Sie gedacht?«
Joshua Thurman, Augenzeuge:
»Wir haben alles gehört, mehr Schüsse fielen. Wir haben gehört, wie der Angreifer von jemandem geschlagen wird, von dem ich ausging, dass er den Angreifer attackiert hat. Wir haben gehört, wie die Polizei hereingekommen ist. Wir haben gehört, wie sie ihn angeschrien haben. Wir haben gehört, wie sie dafür gesorgt werden, dass man sich um bestimmte Menschen kümmert, weil ihr Zustand kritisch war. Wir haben alles gehört, und alles woran ich denken konnte, war alles: mein Leben, einfach alles. Freunde, Familie, meine Lieben. Ich bin hierhergekommen, um meinen Geburtstag zu feiern. Ich sollte eigentlich in Denver sein, aber bin einen Tag eher wiedergekommen. Es ist einfach traurig.«
Bei einer Trauerveranstaltung am Sonntag war auch Jared Polis zugeschaltet. 2018 wurde er zum ersten offen Homosexuellen, der zum Gouverneur gewählt wurde. Auch er zeigte sich geschockt von dem Angriff.
Jared Polis, Gouverneur von Colorado:
»Club Q war ein Zufluchtsort für Mitglieder der LGBTQ-Gemeinschaft – in einer Gegend, in dem das nicht immer einfach war. Es ist ein Ort, an dem man zusammenkommen, tanzen und die Freude teilen kann. Natürlich wissen wir vieles über den Angriff noch nicht. Was wir wissen, ist, dass wir diesen Morgen in Trauer aufgewacht sind, weil das ein sinnloser Akt des Bösen war. Und ich fühle das gleiche Loch in meinem Magen wie ihr alle heute. Ein Gefühl, das uns leider schon zu bekannt ist. Es wird in den nächsten Tagen und Stunden mehr Informationen geben, über das Wer, Wo und Warum. Aber am Ende wird es keine Antwort zu diesem unbeschreiblichen Akt des Bösen geben. Es bedeutet, dass wir zusammenkommen, uns gegenseitig unsere Liebe füreinander und dafür zeigen müssen, wie schön das Leben ist. Und dass Colorado und Amerika dich willkommen heißen und beschützen – egal, wer du bist und wen du liebst.«
Der Angriff ähnelt einem Amoklauf im Jahr 2016 in Orlando, Florida. Damals tötete der Täter 49 Menschen, bevor er selbst von der Polizei erschossen wurde.