Die Cafés geschlossen, stundenlanges Arbeiten zu Hause: In der Coronapandemie haben die Briten die Liebe zum Tee wiederentdeckt. Neun von zehn Menschen im Königreich gönnen sich nun regelmäßig ein Tässchen – zunehmend auch jüngere.
Die britische Schriftstellerin Rosamunde Pilcher beim Teetrinken
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Die Briten gelten traditionell als Teeliebhaber. In den vergangenen Jahren war diese Liebe jedoch etwas erkaltet. Nun kommt sie – vor allem durch die Coronapandemie – umso heißer zurück: Die britische Teeindustrie hat stark von den mehrfachen Shutdowns auf der Insel profitiert. Der Markt sei 2020 jüngsten Zahlen zufolge in Wert und Volumen um 5 bis 10 Prozent gewachsen, teilte der Branchenverband UK Tea and Infusions Association (TIA) mit.
Hintergrund seien der gestiegene heimische Verbrauch aufgrund der Ausgangsbeschränkungen und die vermehrte Arbeit im Homeoffice. Vor allem schwarzer Tee sei stark nachgefragt – der Verbrauch von Teebeuteln sei hier um mindestens 50 Prozent in die Höhe geschnellt.
Der Teegenuss habe den Menschen während der anstrengenden Zeit beim Homeoffice oder Homeschooling geholfen, sagte Sharon Hall von TIA. »Eine Teepause war für uns eine Möglichkeit, eine Pause in den eigenen vier Wänden einzulegen.« Viele Menschen hätten im Lockdown ihre Liebe zum heimischen Teetrinken wiederentdeckt, auch weil Cafés und Restaurants geschlossen sind.
So hat die Zahl der Teetrinker im Vereinigten Königreich nach Verbandsangaben ebenfalls deutlich zugenommen, gerade unter jungen Menschen. Insgesamt tränken nun 86 Prozent der Erwachsenen Tee, der Anstieg von neun Prozentpunkten im Vergleich zum Jahr 2000. In absoluten Zahlen: eine Million zusätzlicher Teetrinker.
So beflügelt, stellt sich die Branche auf nachhaltiges Wachstum ein: Die meisten Menschen haben der TIA-Umfrage zufolge vor, ihre neue Gewohnheit auch nach der Pandemie beizubehalten. »Der Marktanteil von Tee wird weiter zunehmen, da die Verbraucher weiterhin von zu Hause aus arbeiten«, so Hall.