Impfgegner an Covid-19 erkrankt US-Kardinal Burke muss beatmet werden

US-Kardinal Raymond Leo Burke wird wegen einer Covid-19-Erkrankung in einer Klinik beatmet. Der konservative Papstgegner hatte sich in der Vergangenheit dezidiert gegen Impfungen ausgesprochen.
Kardinal Burke im Mai 2021 in Rom

Kardinal Burke im Mai 2021 in Rom

Foto: Alessia Giuliani / CPP / IPA / imago images

Vergangene Woche wurde bekannt, dass der ehemalige Erzbischof von St. Louis, Raymond Leo Burke, sich mit dem Coronavirus infiziert hat. Jetzt liest man auf seinem Twitteraccount, dass er ins Krankenhaus gebracht wurde und derzeit beatmet werden muss.

Die Ärzte seien ermutigt von den Fortschritten, die der Geistliche mache, hieß es. Gleichzeitig bat man die Gläubigen darum, für den Kardinal einen Rosenkranz zu beten.

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Burke hatte sich in der Vergangenheit kritisch zu Corona-Schutzmaßnahmen geäußert. »Es muss klar sein, dass die Impfung den Bürgern nicht auf totalitäre Weise aufgezwungen werden kann«, sagte er 2020 bei einer Diskussionsveranstaltung in Rom. Er wetterte zudem gegen Gottesdienstverbote und gewisse Tendenzen in der herrschenden »völlig säkularisierten Kultur«, Gebet, Andacht und Messen mit »gewöhnlichen Freizeitaktivitäten wie Kino oder Fußball« gleichzusetzen.

Anlässlich seines positiven Tests hatte der Kardinal erklärt, er werde exzellent medizinisch versorgt – und sich darüber hinaus der göttlichen Vorsehung anvertraut.

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Die Twitter-Kommentare auf die offensichtliche Verschlechterung von Burkes Gesundheitszustand waren mitfühlend, aber auch kritisch. Der Geistliche habe es als Impfgegner an Weitsicht und Weisheit mangeln lassen, hieß es. Man hoffe, dass die Corona-Erfahrung bei ihm einen Gesinnungswandel hervorrufe.

Burke war von 1994 bis 2005 Bischof in der Diözese La Crosse im US-Bundesstaat Wisconsin. 2003 wurde er Erzbischof von St. Louis, bis er 2008 in die Apostolische Signatur in Rom berufen wurde, den Obersten Gerichtshof der Kurie und die höchste juristische Instanz im Vatikan.

Der Kardinal gilt als dezidierter Gegner des aktuellen Papsts, als netzwerkender »Anti-Bergoglio«, der den Pontifex öffentlich zu Korrekturen auffordert und ihn in die Nähe der Häresie rückt. Burke soll in der Vergangenheit gute Verbindungen zu Ex-Präsident Donald Trump und dem rechten Hetzer Steve Bannon gehabt haben.

Franziskus reagierte: 2013 wurde Burke in der Kongregation für die Bischöfe abgelöst und aus der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse abberufen. Seine Ernennung zum Kardinalpatron des Malteserordens 2014 und die gleichzeitige Berufung eines neuen Präfekten in die Apostolische Signatur kam einer Entmachtung des Kardinals gleich.

2015 kritisierte Burke, dass die Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil die Eucharistiefeier »banalisiere« – eine Haltung, die viele Reaktionäre in der Kirche einnehmen und der Franziskus mit seinem jüngsten Motu Proprio vom Juli 2021 einen Riegel vorschieben will. In dem Schreiben »Traditionis custodes« (»Wächter der Tradition«) erteilt er der Messe nach altem, tridentinischen Ritus eine ungewohnt scharfe Abfuhr. Damit macht er eine Entscheidung seines noch lebenden Vorgängers, des konservativen »Schattenpapsts« Benedikt XVI., rückgängig.

ala
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