Corona-Ausbruch in Hamm 80 Menschen wegen britischer Mutante in Quarantäne

Hamm: Großer Polizeieinsatz wegen Corona-Mutante
Foto: Bernd Thissen / dpaEin Bauarbeiter im nordrhein-westfälischen Hamm ist positiv auf die zuerst in Großbritannien nachgewiesene Mutante B.1.1.7 des Coronavirus getestet worden. Da der Mann offenbar Kontakt zu diversen Personen hatte, stehen nun vier Wohnhäuser mit etwa 80 Bewohnerinnen und Bewohnern unter Quarantäne.
Nach Angaben der Stadt wurde der bulgarische Montage-Arbeiter am Montag getestet und befindet sich mit seiner Ehefrau und einer ebenfalls erkrankten Familie im selben Mehrfamilienhaus seitdem in Isolation. Insgesamt wurden vier Mehrfamilienhäuser im Hammer Westen sowie in Bockum-Hövel vorerst abgeriegelt.
Man gehe davon aus, dass der positiv getestete Arbeiter »mit sehr großer Wahrscheinlichkeit« auch Kontakte zu Kollegen hatte, die in den anderen Hammer Immobilien wohnen. »Wir wollen alle Bewohner in den vier Häusern testen«, sagte Einsatzleiter Detlef Burrichter.
Vier mobile Testteams waren mit Unterstützung zahlreicher Polizisten seitdem unterwegs, um möglichst bei allen infrage kommenden Bewohnern und Kontaktpersonen PCR-Testungen vorzunehmen, die dann auf die Corona-Variante untersucht werden sollen. Burrichter sagte, bis Montagabend seien bereits 79 PCR-Tests durchgeführt worden.
Zunächst hieß es, bis zu 140 Menschen der bulgarischen Community könnten derzeit in den vier betreffenden Wohnhäusern leben. Es seien aber nur 80 Personen angetroffen worden. Bei den übrigen dort Gemeldeten geht die Stadt davon aus, dass sie sich derzeit im Ausland aufhalten.
Krisenstab gegründet
Mit einem besonderen Analyseverfahren, der sogenannten Sequenzierung, werde untersucht, ob weitere Fälle der Virusmutante nachgewiesen werden können. »Bisher haben wir noch keine Ergebnisse, weil das Analyseverfahren länger dauert«, sagte der Hammer Stadtsprecher am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa.
In weißen Schutzanzügen gekleidete Polizeibeamte überwachten die Einhaltung der Quarantäne und kontrollierten auch außerhalb der Gebäude die Personalien möglicher Anwohner.
Zur Gefahrenabwehr war zudem am Montag ein Krisenstab unter Leitung von Hamms Oberbürgermeister Marc Herter gebildet worden. »Wir haben unverzüglich geeignete Maßnahmen beschlossen«, sagte Herter. »Die britische Mutante des Coronavirus ist hochansteckend. Um die Ausbreitung zu verhindern, waren diese Maßnahmen das Gebot der Stunde. Das ist im Interesse aller Bürgerinnen und Bürger geschehen, ebenso aber auch im Interesse der Betroffenen selbst.«
Anmerkung der Redaktion: In der ursprünglichen Version dieser Meldung hieß es unter Berufung auf die Angaben der Einsatzleitung, bis zu 140 Personen stünden unter Quarantäne. Diese Zahl wurde später von den Verantwortlichen auf 80 korrigiert und entsprechend im Text angepasst.