Ein Vater umarmt seinen kranken Sohn – eigentlich eine normale Geste. Doch in Zeiten von Corona wird menschliche Nähe für Patienten zu einer Besonderheit. Denn aufgrund der Infektionsgefahr dürfen Krankenhauspatienten keinen Besuch von Freunden und Verwandten empfangen und müssen allein in der Isolation bleiben. Auch über Weihnachten. Um trotzdem Nähe über die Festtage zu ermöglichen, gibt es wie hier in einem Krankenhaus in Rom, mancherorts Plastikwände, die die Besucher von den Patienten trennen.
Amalia Allocca, Direktorin San Raffaele Pisana Krankenhaus
»COVID-19 zwingt uns, Abstand zueinander zu halten, immer eine Schutzmaske zu tragen. Ich glaube, dass das Zelt ihnen gerade in diesem Moment hilft, jene menschliche Wärme zu finden, die das Weihnachtsfest für viele symbolisiert.«
Andernorts bleibt Patienten hingegen nur der Kontakt zum medizinischen Personal.
Luca Triolo, Direktor Lungenabteilung, San Filippo Neri Krankenhaus
»Das wichtigste sind unsere Patienten, die sich in einem Zustand der völligen Isolation von der Außenwelt befinden und diese Tage in Einsamkeit verbringen werden. Es wird unsere Aufgabe und die aller medizinischen Fachkräfte sein, diese Menschen zu unterstützen.«
Seit Beginn der Pandemie haben sich in Italien fast zwei Millionen Menschen mit Covid-19 infiziert, fast 70.000 sind gestorben. Für das medizinische Personal eine enorme Belastung. Und auch für sie wird dieses Weihnachten ein anderes sein.
Luca Triolo, Direktor Lungenabteilung, San Filippo Neri Krankenhaus
«Leider werden wir in diesem Jahr ein Weihnachtsfest erleben, wie wir es noch nie erlebt haben. Für uns wird sich die Situation nicht wesentlich ändern, unsere Tätigkeit wird die gleiche bleiben, wie wir sie bisher durchgeführt haben. Starke Auswirkungen wird es nur auf die Familien der Mitarbeiter haben, denn die Schichten im Krankenhaus werden eine höhere Anzahl von Mitarbeitern erfordern als die Jahre zuvor. Es wird also negative Auswirkungen auf die Möglichkeit haben, bei unseren Familien zu sein.«
Die meisten Italiener warten sehnlich darauf, endlich geimpft werden zu können. Starttermin dafür ist in der gesamten EU der 27. Dezember. Rund drei Wochen, nachdem die weltweit erste COVID-19-Impfung in Großbritannien verabreicht wurde.