Spanien steckt mitten in der zweiten Welle der Corona-Pandemie: Mehr als 10.600 Infizierte wurden laut Gesundheitsministerium zuletzt in Krankenhäusern behandelt, 1348 davon auf Intensivstationen. Corona-Patienten belegen damit fast zehn Prozent der gesamten Klinikkapazität des Landes. Die Region Madrid hat es besonders schwer getroffen - mal wieder. Hier belegen Covid-19-Patienten jedes vierte freie Krankenhausbett. Es fehlt an Personal und Ressourcen.
Die Regierung versucht, mit schärferen Corona-Regeln gegenzusteuern. Nicht alle Bewohner Madrids haben dafür Verständnis.
Juan Recio, Anwohner Useras, Madrid:
"Ich glaube, dass es keine Lösung ist, alles zu schließen und uns zu Hause einzusperren. Wir mussten schon einmal für drei Monate zu Hause bleiben, ich glaube nicht, dass die Leute das schon wieder wollen."
Seit dem 21. September gilt für bestimmte Stadtteile Madrids ein teilweiser Lockdown: Zwei Wochen lang dürfen rund 850.000 Menschen ihre Viertel nicht mehr verlassen. Betroffen sind vor allem Arbeitergegenden - und damit viele einkommensschwache und eingewanderte Madrilenen.
Antonia Moreno, Anwohnerin Useras, Madrid:
"Es ist schlimm, weil wir nicht in unser Nachbarviertel können. Dort sind Geschäfte, in die wir gehen wollen, es aber nicht können. Wenn sie uns schon einsperren wollen, dann bitte auch den Rest von Madrid."
Nieves Marcos, Anwohnerin Useras, Madrid:
"Man bekämpft das Virus nicht, indem man uns einsperrt, sondern mit medizinischer Grundversorgung, wo wir auf Positive und Negative testen und die Menschen isolieren können, die wirklich infiziert sind. Dort findet der Kampf gegen das Virus statt."
Vereinzelt kontrolliert die Polizei ob die Bewohner der abgesperrten Viertel belegen können, dass sie auf dem Weg zur Arbeit, zur Schule oder in ein Krankenhaus sind. Denn ohne den erforderlichen Nachweis müssen sie zu Hause bleiben. Wegen der dramatisch steigenden Corona-Zahlen hat die Regionalregierung von Madrid eine Ausweitung der Ausgangsbeschränkungen angekündigt. Am Freitag würden weitere Bezirke unter Restriktionen gestellt. Der Vize-Präsident der Hauptstadt-Region kündigte an, man werde "logistische Unterstützung" durch die Armee anfordern.