Indien Corona-Fälle beim indigenen Volk der Groß-Andamaner

Rund 50 Menschen zählt das Volk noch - nun haben sich mindestens zehn Ureinwohner der Andamanen-Inseln im Indischen Ozean mit dem Coronavirus infiziert. Vier werden im Krankenhaus behandelt.
Fischer vor Port Blair im Indischen Ozean (Bild von 2007): Die Ureinwohner der Andamanen bewohnen die abgelegeneren Inseln

Fischer vor Port Blair im Indischen Ozean (Bild von 2007): Die Ureinwohner der Andamanen bewohnen die abgelegeneren Inseln

Foto: Aijaz Rahi / AP

Im kleinen indigenen Volk der Groß-Andamaner in Indien ist das Coronavirus ausgebrochen. Nach Behördenangaben vom Donnerstag wurden bislang zehn Ureinwohner der Andamanen-Inseln im Indischen Ozean positiv getestet. Vier von ihnen werden demnach in einem Krankenhaus behandelt, die sechs anderen wurden in häusliche Quarantäne geschickt und seien bereits wieder genesen.

Auf der Adamanen-Insel Straight Island leben noch gut 50 Groß-Andamaner, die von der indischen Regierung versorgt werden.

Nach Angaben von Anthropologen und Aktivisten gab es vor der Ankunft britischer Siedler auf der Inselgruppe im 19. Jahrhundert noch mehr als 5000 Groß-Andamaner. Hunderte von ihnen wurden bei Kämpfen mit den Briten getötet, Tausende weitere starben an eingeschleppten Krankheiten wie Masern, Grippe und Syphilis.

Am Sonntag hatten die indischen Behörden Gesundheitsbeamte nach Straight Island geschickt, nachdem sechs Groß-Andamaner positiv auf das Coronavirus getestet worden waren. Die sechs positiv Getesteten befanden sich in Port Blair, dem Hauptort der Andamanen. Einige Groß-Andamaner arbeiten dort.

Auf Straight Island testeten die Beamten dann 37 weitere Groß-Andamaner, von denen vier infiziert waren, wie der Gesundheitsbeamte Avijit Ray der Nachrichtenagentur AFP sagte.

Indiens Regierung will Schutzmaßnahmen verstärken

Die indische Regierung kündigte inzwischen an, die Schutzmaßnahmen für die Groß-Andamaner und andere indigene Völker wie die isoliert lebenden Jarawa und Sentinelesen zu verstärken. Immer wieder dringen Wilderer in den Lebensraum der indigenen Völker ein, obwohl dies streng verboten ist.

Auf den Andamanen und Nikobaren, wo insgesamt rund 400.000 Menschen leben, wurden bislang insgesamt 2268 Corona-Infektionen und 37 Todesfälle verzeichnet. In ganz Indien haben die Behörden bislang rund 60.000 Todesfälle verzeichnet - damit liegt das zweitbevölkerungsreichste Land der Erde nach den USA und Brasilien auf Platz drei.

kko/AFP
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