

San Francisco - Eine US-Behörde hat die Notrufe der Passagiere veröffentlicht, die an Bord der in San Francisco bruchgelandeten Boeing 777 waren. Demnach herrschte an der Unglücksstelle Chaos und Verzweiflung. Überlebende beklagten in mehreren Tonbandaufnahmen, dass zu wenige Helfer an der Unglücksstelle waren. Zudem sollen sie erst spät dort angekommen sein.
"Wir sind auf dem Boden, ich weiß nicht, vielleicht seit 20 Minuten, einer halben Stunde", sagte eine Frau in einem Notruf. "Hier liegen Menschen auf der Rollbahn mit schweren Kopfverletzungen. Sie ist kurz davor zu sterben, wir versuchen, sie am Leben zu halten."
Ein anderer Anrufer beklagte, dass nicht genügend medizinische Rettungskräfte vor Ort wären. "Hier liegt eine Frau mit einer schweren Brandwunde am Kopf und wir wissen nicht, was wir tun können."
Von der Notrufzentrale hieß es daraufhin, Hilfe sei unterwegs. "Wir arbeiten daran, zusätzliche Ambulanzwagen zu schicken." Ein Sprecher der Stadt sagte, die Rettungswagen konnten zunächst nicht nah genug an die Unglücksstelle heranfahren - aus Angst, das Flugzeug würde explodieren.
Pilot wurde nach eigener Aussage geblendet
Augenzeugen und Einsatzkräfte hatten die Szenerie als hektisch und chaotisch beschrieben. Ermittler prüfen, ob in dem Durcheinander eine junge Chinesin von einem Rettungswagen überfahren wurde.
Unterdessen hat sich ein Pilot der Unglücksmaschine zu dem Hergang geäußert. Er habe angegeben, in 150 Meter Höhe durch ein grelles Licht geblendet worden zu sein, teilten die Ermittler der Zeitung "USA Today" zufolge bei einer Pressekonferenz mit. Das werde untersucht, hieß es von der US-Verkehrssicherheitsbehörde NTSB. Was die Blendung verursacht haben könnte, blieb laut der Behörde zunächst unklar.
Fünf Tage nach dem Crash der Boeing 777 wurde zudem bekannt, dass es bei der Evakuierung der Maschine offenbar Probleme gegeben hatte. Der US-Transportsicherheitsbehörde NTSB zufolge gaben die Piloten erst nach 90 Sekunden die Anordnung, das schwer beschädigte Flugzeug zu verlassen.
Bei der Bruchlandung waren am Samstag zwei junge Chinesinnen ums Leben gekommen. 305 Passagiere überlebten, mehr als 180 wurden verletzt.
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Chaotische Situation: Überlebende der bruchgelandeten Boeing 777 in San Francisco beklagen, dass nicht genügend Rettungskräfte am Unglücksort waren.
Wrack der Unglücksmaschine in San Francisco: Fünf Tage nach dem Crash der Boeing 777 beginnen an der Landebahn die Aufräumarbeiten.
Brennende Asiana-Boeing: Erst 90 Sekunden nach der Bruchlandung gaben die Piloten Anordnung zur Evakuierung.
Stewardess Lee Yoon-hye vor Journalisten: Mit Feuerlöschern Brände bekämpft
Wrack der Unglücksmaschine: Routinemäßige Rücksprache mit dem Tower
Überlebende des Unglücks am Wrack der Asiana-Maschine
NTSB-Chefin Deborah Hersman mit Journalisten: Eine offizielle Erklärung für das Unglück steht noch aus.
Behördenchefin Hersman: An der Informationspolitik der NTSB wurde inzwischen auch Kritik laut.
Wrack der Unglücksmaschine auf dem Flughafen von San Francisco: Dass die Boeing viel zu langsam flog, haben die Piloten laut Hersman erst 60 Meter über dem Boden festgestellt.
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