Der DFB ist "Sprachpanscher des Jahres" – und rastet auf Twitter aus

Dieser Beitrag wurde am 25.08.2018 auf bento.de veröffentlicht.
Was ist passiert?
Der Deutsche Fußball-Bund hat den Negativpreis "Sprachpanscher des Jahres" gewonnen. Der Grund: der Slogan "Best never rest", der unter anderem auf dem Bus der Nationalmannschaft stand. Er stammt ursprünglich vom DFB-Sponsor Mercedes.

Der Preis wird vom Verein Deutsche Sprache vergeben. Er teilte mit, der Slogan klinge wie eine "ungelenke Formulierung eines russischen Englischschülers im ersten Lernjahr". Zudem beschwerte sich der Verein darüber, dass der DFB auf den Trikots der Nationalmannschaft die Länderbezeichnung "Germany" statt "Deutschland" verwende. (DLF )
Wie hat der DFB reagiert?
Mit einem Tweet, der klingt, als hätte der Verfasser ihn eigentlich in Großbuchstaben schreiben wollen. Das Motto stamme nicht einmal vom DFB. "Ohne Worte, was sich der Verein 'Deutsche Sprache' leistet", schrieb eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter auf dem offiziellen DFB-Account. "Soviel Ahnungslosigkeit macht sprachlos!"
Dieser DFB-Tweet kam dann auch nicht wirklich gut an. Schließlich hatten sich die Nationalspieler bereitwillig beim Fotoshooting für eine Werbekampagne ablichten lassen. Mit dem DFB-Account "Die Mannschaft" wurde der Slogan zudem retweetet.
Was ist das für ein Verein, der den Preis vergibt?
Dabei hätte der DFB allen Grund gehabt, den Negativpreis einfach zu ignorieren. Denn der Verein Deutsche Sprache wird von Linguisten kritisiert. Sie wiesen schon vor Jahren darauf hin , dass die Haltung des Vereins "ein Musterbeispiel für einen intoleranten, unaufgeklärten Sprachpurismus" sei.
Der Verein bediene "immer wieder nationalistische Tendenzen" (Übermedien ). In der Tat kämpft der Verein vor allem penibel gegen den Einfluss der englischen Sprache, insofern passt auch die Preisvergabe an den DFB ins Bild.
Erster Vorsitzender des Vereins ist Walter Krämer. Übermedien bezeichnet seinen Verein als "eine Art Sprach-Pegida", im Vereinsblatt habe Krämer bereits gegen den "aktuellen Meinungsterror unserer weitgehend linksgestrickten Lügenmedien" angeschrieben.
Im Frühjahr veröffentlichte der Verein eine Pressemitteilung , in der er bedauerte, dass der AfD-Antrag abgelehnt wurde, die deutsche Sprache im Grundgesetz festzuschreiben.
Insofern hätte der DFB einfach ziemlich gelassen auf die zweifelhaften Ansichten des Vereins hinweisen können. Schließlich ist es noch kein Verbrechen, einen englischen Slogan auf seinen Bus zu kleben. Problematisch war der Slogan vielleicht trotzdem, zumindest wirkte er spätestens nach dem Vorrunden-Aus ein bisschen arrogant.