Macron erklärt den harten Händedruck mit Trump

Dieser Beitrag wurde am 29.05.2017 auf bento.de veröffentlicht.
In der Politik geht es nicht immer nur um Taten und Worte, sondern auch um Gesten. Jeder noch so schiefe Blick wird als politisches Zeichen gedeutet. Seit Donald Trump US-Präsident ist sowieso. Jüngstes Beispiel: ein Händschlag zwischen ihm und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron auf dem Nato-Treffen in Brüssel.
Die Kameras hielten fest, wie sich beide bei ihrem ersten Zusammentreffen die Hände gaben, Trump wollte seine Hand schon zurückziehen, da drückte Macron weiter zu. Dabei ist eigentlich Trump für seinen festen Händedruck bekannt, regelmäßig zieht er sein Gegenüber während des Händedrucks mit ganzer Kraft nah an sich ran.
Nun äußerte sich Macron und machte klar: Das war nicht nur ein einfacher Händedruck, er sollte Trump etwas klar machen.
Seine wichtigsten Aussagen:
- "Mein Händedruck mit ihm war nicht ohne Hintergedanken", sagte Macron der französischen Zeitung "Le Journal du Dimanche". Es sei ihm um Respekt gegangen. (LEJDD)
- Ein solcher Händedruck sei zwar nicht das Wichtigste in der Politik, aber "ein Moment der Wahrheit."
- "Man muss zeigen, dass man keine kleinen Zugeständnisse macht, nicht einmal symbolisch", sagte Macron.
- "Donald Trump, der türkische oder der russische Präsident agieren in einer Logik der Stärke - das stört mich nicht. Ich glaube nicht an eine Politik der öffentlichen Beschimpfung, aber in meinen bilateralen Kontakten lasse ich nichts einfach passieren. So verschafft man sich Respekt."
- "Er mag den direkten Kontakt und ist in der Lage, seine Position zu ändern“, sagte Macron über Trump.
Warum ist das wichtig?
Das Verhältnis zwischen Europa und den USA wird immer schwieriger. Das zeigt nicht allein der Händedruck. Zum ersten Mal war Trump in den vergangenen Tagen auf einer Auslandsreise unterwegs.
Neben dem Nato-Treffen nahm er auch am G7-Treffen der großen Industrienationen teil. Dort wurde besonders deutlich, welche Differenzen es derzeit zwischen den USA und den anderen Staaten gibt (SPIEGEL ONLINE). Zum Beispiel bekannte sich Trump nicht klar zum Klimaschutz. Im Gegensatz zu allen anderen. (Spiegel Online)
Angela Merkel sagte bei einem Wahlkampfauftritt in Bayern am Sonntag:
"Die Zeiten, in denen wir uns auf andere völlig verlassen konnten, die sind ein Stück vorbei. Das habe ich in den letzten Tagen erlebt." Sie bezog sich auf Großbritannien, aber vor allem die USA. "Wir Europäer müssen unser Schicksal wirklich in unsere eigene Hand nehmen."