In Frankreich herrscht Ausnahmezustand – was bedeutet das?
Die Regierung will Sonderrechte für drei Monate erhalten.
Von
Okan Bellikli


Dieser Beitrag wurde am 20.11.2015 auf bento.de veröffentlicht.
Die französische Regierung will den Ausnahmezustand im Land um drei Monate verlängern (heute.de). Die Nationalversammlung hat der Maßnahme schon zugestimmt, mit der Zustimmung des Senats wird heute gerechnet. Bis Ende Februar würde der Ausnahmezustand dann gelten.
Innenminister Bernard Cazeneuve erhofft sich durch die neuen Regelungen leichtere Abschiebungen von ausländischen Staatsbürgern, die etwa als Hassprediger oder Terrorverdächtige auffallen. (Süddeutsche.de)
Staatspräsident François Hollande hatte die Verlängerung des Ausnahmezustands am Montag gefordert. In einer Rede vor dem Parlament gefordert (Deutschlandfunk). Im Kampf gegen den Terrorismus will er zudem Verfassungsänderungen durchsetzen.
Unter anderem sollen Terroristen mit doppelter Staatsbürgerschaft den französischen Pass verlieren und Verdächtige das Land verlassen beziehungsweise die Einreise verboten bekommen.
Die französische Liga für Menschenrechte kritisierte Hollandes Pläne, manche Notstandsbestimmungen permanent zu machen. Zum Beispiel dürfen Vereinigungen auch nach den drei Monaten weiter überwacht werden. So etwas würde Freiheit abbauen, nicht schützen (SRF). Auch Amnesty International warnte davor, einen Art dauerhaften Ausnahmezustand zu schaffen. (taz)
Auf Twitter äußerte sich der Vorsitzende der französischen Linkspartei, Jean-Luc Mélenchon, ähnlich. Drei Monate Notstand würden schon einen Dauerzustand darstellen. (Süddeutsche.de)
Heftige Kritik an einem Anti-Terror-Gesetz gab es in Frankreich außerdem vor einigen Monaten schon einmal. Im Juni war ein Gesetz verabschiedet worden, dass den Geheimdienste weitreichende Überwachungsmöglichkeiten einräumte. (SPIEGEL ONLINE)
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