Dreifacher Polizistenmord Tatverdächtiger tot aufgefunden

Nach dem Mord an drei Polizisten in Nordrhein-Westfalen hat die Polizei den Tatverdächtigen leblos in seinem Wagen gefunden. Nach Behördenangaben hat es bei dem Zugriff keinen Schusswechsel zwischen Polizei und dem mutmaßlichem Täter gegeben.

Dortmund - Die Polizei entdeckte den Wagen des mutmaßlichen Täters im münsterländischen Olfen. In dem dunklen Dreier-BMW soll Michael Berger mit Kopfverletzungen gelegen haben. Er habe vermutlich die Waffe gegen sich selber gerichtet, so die Polizei. Nach dem Dortmunder war wegen der Polizistenmorde gefahndet worden.

Die Beamten hätten sich mit größter Vorsicht dem Wagen in Olfen genährt, sagte Artkämper. Eine Wohnungsdurchsuchung habe zuvor ergeben, dass Berger im Besitz mehrerer Waffen und einer Handgranate gewesen sei. Einen Waffenschein besitze der mutmaßliche Täter nicht. Dem 31-Jährigen sei im April der Führerschein entzogen worden, so Artkämper. Möglicherweise sei dies der Grund für die Tat. Zuvor war Berger allerdings polizeilich noch nie in Erscheinung getreten.

Am Mittwochmorgen soll Berger im Dortmunder Stadtteil Brackel ohne Vorwarnung auf zwei Polizisten geschossen haben. Die beiden hatten zuvor versucht seinen BMW anzuhalten, weil der Fahrer nicht angeschnallt gewesen war. Der Mann habe jedoch Gas gegeben und versucht, die Beamten in einer Verfolgungsjagd abzuhängen. Als das nicht gelang, bremste er den Polizeiwagen aus und eröffnete aus dem Auto heraus das Feuer auf die beiden Polizisten. Ein 36-jähriger Kommissar starb noch am Tatort. Seine 25-jährige Kollegin erlitt einen Beinschuss.

Nur 40 Minuten später habe der Amokschütze auf seiner Flucht dann im etwa 20 Kilometer entfernten Waltrop einen neben einer Ampel geparkten Polizeiwagen gesehen, berichtete Artkämpfer. Er hielt neben dem Fahrzeug an und eröffnete erneut das Feuer. Der Täter habe einer 34-jährigen Polizistin und ihrem 35-jährigen Kollegen mehrmals in den Kopf geschossen. Beide erlagen wenig später ihren Verletzungen. "Er schoss ohne Vorwarnung dreimal in den Wagen", so Artkämper. "Es ist eine Tat, die in ihrer Art und Brutalität Vergleichbares sucht". Die Beamten hätten nicht einmal den Versuch gemacht, den Flüchtigen zu verhaften. Im Gegenteil, dieser habe extra gehalten, um die tödlichen Schüsse abzugeben.

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Wolfgang Clement und Innenminister Fritz Behrens zeigten sich erschüttert über die Bluttat. Es sei unbegreiflich, mit welcher Brutalität der Täter gehandelt habe. Es war bereits der dritte Fall von Polizistenmord in den letzten zwölf Monaten in Nordrhein-Westfalen.

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