Einbruch ins Grüne Gewölbe Kunstsammlungen fordern Schadenersatz für beschädigte Juwelen

Der Strafprozess wegen des Einbruchs ins Grüne Gewölbe in Dresden dürfte mit Freiheitsstrafen für die Angeklagten enden. Damit nicht genug: Die Restaurierung der Juwelen wird nämlich sehr teuer.
Residenzschloss mit dem Grünen Gewölbe (Bild von Dezember 2022)

Residenzschloss mit dem Grünen Gewölbe (Bild von Dezember 2022)

Foto: Sebastian Kahnert / dpa

Nach Rückgabe eines Teils der erbeuteten Juwelen aus dem Grünen Gewölbe machen die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) nun Schadenersatzansprüche geltend. Die genaue Schadenshöhe werden noch festgestellt, sagte SKD-Sprecher Holger Liebs. Dazu habe der Freistaat Sachsen beim Landgericht Dresden im derzeit laufenden Strafverfahren einen sogenannten Adhäsionsantrag gestellt. Es sei absehbar, »dass zivilrechtliche Ansprüche gegen die Angeklagten erfolgreich geltend gemacht werden können«.

Bei dem Einbruch im November 2019 war laut Anklage Schmuck aus 4300 Diamanten und Brillanten im Versicherungswert von über 113 Millionen Euro gestohlen worden. Rund drei Jahre nach dem Einbruch war im Zuge von Gesprächen zwischen Verteidigern und Staatsanwaltschaft ein Teil der Beute kurz vor Weihnachten wieder aufgetaucht – teilweise erheblich beschädigt. Im Zuge einer nun beschlossenen Verständigung mit dem Gericht sollen fünf der Beschuldigten Strafrabatte erhalten, wenn sie nun auch umfassende Geständnisse ablegen. Der sechste Angeklagte streitet unter Verweis auf ein Alibi eine Tatbeteiligung ab.

Den Angaben zufolge geht es bei der SKD-Forderung nun nicht nur um Schäden an dem entwendeten Schmuck, sondern auch am Gebäude und an den Vitrinen.

Die Schäden an den zurückgewonnenen Objekten könnten »nahezu vollständig« restauriert werden, hieß es von den SKD, über ihren Zustand und die jeweiligen Maßnahmen solle in einer Expertenkommission diskutiert werden. Da die Preziosen Beweismittel im Strafverfahren sind, könnten sie erst nach Prozessende ausgestellt werden.

Am Dienstag hatte eine SKD-Restauratorin vor Gericht nach einer ersten Überprüfung der zurückgegebenen Schmuckstücke eine Schadenssumme von 22 bis 26 Millionen Euro genannt. Genau werde das aber erst im Zuge der Restaurierung feststehen. Sie bezifferte den Aufwand dafür auf 126.000 Euro – ohne die fehlenden Steine.

ani/dpa
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