Report der Bundesregierung Zahl der Drogentoten steigt deutlich

Um fast zehn Prozent stieg die Anzahl der Menschen, die an einer Überdosis starben. Die Bundesdrogenbeauftragte forderte, das Hilfsangebot trotz der Coronakrise zu verbessern.
Überdosierungen von Opioiden wie Heroin oder Morphium führten zu einem Anstieg der Drogentoten

Überdosierungen von Opioiden wie Heroin oder Morphium führten zu einem Anstieg der Drogentoten

Foto: Marcus Simaitis/ dpa

Die Zahl der Drogentoten in Deutschland ist 2019 im Vergleich zum Vorjahr um fast zehn Prozent gestiegen. Insgesamt starben 1398 Menschen durch den Konsum illegalen Rauschgifts, wie die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Daniela Ludwig (CSU) mitteilte. 2018 hatte es 1276 Drogentote gegeben, das ist ein Anstieg um 9,6 Prozent.

Hauptursache sind nach wie vor Überdosierungen von Opioiden wie Heroin oder Morphium sowie die Kombination mit anderen Substanzen. Besonders auffällig ist demnach die Zunahme der Todesfälle aufgrund langjährigen Drogenmissbrauchs. Diese Zahl stieg 2019 binnen einem Jahr von 38 auf 172 Fälle.

Bessere Hilfsangebote - trotz Coronakrise

"Diese Zahlen können wir nicht hinnehmen", sagte Ludwig. "Wir brauchen flächendeckende Substitutions- und Hilfsangebote, auch in der Coronakrise." Leben könnten nur dann gerettet werden, wenn die Hilfsangebote vor Ort noch besser und vor allem lückenloser würden. Die Drogenbeauftragte forderte einen "gesellschaftlichen Konsens, dass Sucht eine schwere Krankheit ist und kein Ausgrenzungsgrund".

Die Todesfälle aufgrund von Opiatvergiftungen liegen seit Jahren konstant hoch bei 650 Fällen. Seit einigen Jahren gibt es das Nasenspray Naloxon, das die Wirkungen einer Überdosierung für einige Zeit aufheben und somit kurzfristig Leben retten kann. Obwohl Naloxon als Spray seit zwei Jahren verschrieben werden kann, kam es Ludwig zufolge in der Szene noch nicht flächendeckend an.

Die Zahl der Todesfälle durch Kokain, Amphetamine und synthetische Drogen stieg in den vergangenen fünf Jahren indes von 143 auf 268. "Die Häufung von Todesfällen durch die Einnahme von Koks oder Amphetaminen verdeutlicht, wie wichtig Aufklärung und Beratung auch bei Partydrogen und anderen Aufputschmitteln sind", sagte Ludwig.

lmd/AFP/dpa

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