"DSDS" Superstar-Kandidat wirft RTL Schiebung vor

Dicke Luft bei "Deutschland sucht den Superstar" ("DSDS"): Casting-Kandidat Nevio Passaro wirft dem Sender RTL in einem Zeitungsbericht vor, die Zuschauer mit Kameratricks und gezielter Beeinflussung zur Abstimmung für bestimmte Teilnehmer zu bringen. Der Sender streitet die Vorwürfe ab.

Hamburg - Der 26-Jährige beklagte unter anderem, dass die Jury aus Dieter Bohlen, Heinz Henn und Sylvia Kollek manche Teilnehmer der Casting-Show gelobt habe, obwohl sie objektiv falsch gesungen hätten. Zudem hielt er dem Sender vor, Sänger mit leiser Stimme während der Show teils lauter über die Technik auszustrahlen, als jene mit kräftigem Stimmvolumen. Damit klängen leise Stimmen präsenter als laute, so Passaro in der "Bild am Sonntag".

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Deutschland sucht den Superstar: Die Kandidaten

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Der Sänger aus Neustadt an der Aisch äußerte den Verdacht, dass unter anderem mit der Kameraführung die Abstimmung der Zuschauer beeinflusst werde. So seien bei der Ansage von Moderator Marco Schreyl "Rufen Sie an, zwei der Mädchen müssen heute gehen" zwei Mal nur die Bilder der Kandidatinnen Shary und Meri eingeblendet worden. "Dann wundert es mich nicht mehr besonders, dass zwei so gute Sängerinnen wie Meri und Shary rausfliegen", sagte Passaro.

"Bestimmte Kandidaten werden hier gepusht, andere nicht", sagte er der Zeitung. Er selbst gehöre zu den geförderten Leuten und könne sich nicht beschweren. "Trotzdem finde ich es falsch, wenn die Show auf diese Weise beeinflusst wird", sagt er und fügt hinzu: "Wir wollen nicht verarscht werden. Wir wollen uns einem fairen Wettkampf stellen." Dieses Gefühl hätten die Kandidaten derzeit nicht mehr. Sie fürchteten "ausgeschlachtet zu werden", und dass nur weiterkomme, wer ins Vermarktungskonzept passe.

RTL-Sprecher Christian Körner wies die Vorwürfe in der "BamS" zurück. Jeder Kandidat bekomme die gleiche Chance, sagte er dem Blatt. Die Kandidaten würden alle gleich behandelt. Die Entscheidung über das Weiterkommen der Bewerber liege allein bei den Zuschauern. "Sie - und nicht RTL oder die Jury - wählen ihre Favoriten in die nächste Show", so Körner, das sei das Konzept der Show.

Gestern Abend ging die zweite der so genannten Motto-Shows von "Deutschland sucht den Superstar" bei RTL live über die Bühne. Neun Kandidaten, darunter Passaro, traten mit Hits aus den achtziger Jahren an, um das Publikum von ihren Gesangs- und Superstar-Qualitäten zu überzeugen. Per Telefonabstimmung entschieden die Zuschauer am Ende der Show über das Schicksal der Kandidaten. Diesmal musste die 17-jährige Dascha Semcov die Show verlassen. Für sie wurden die wenigsten Anrufe registriert, obwohl die Jury ihre Leistung ausdrücklich gelobt hatte.

Die dritte Staffel des international erfolgreichen Casting-Formats gehört zu den aktuellen Quotenbringern des Kölner Senders. Die gestrige Show (21.15 Uhr, RTL) fesselte 6,37 Millionen Zuschauer vor dem Bildschirm (20,0 Prozent Marktanteil). Besser war nur Günther Jauchs Quizshow "Wer wird Millionär", die - ebenfalls bei RTL - um 20.15 Uhr über 7,21 Millionen Zuschauer verfügte (22 Prozent Marktanteil).

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