Dürregeplagtes Dorf in Australien Kein Wasser - trotz Regen
Nur auf diese Weise kommt in Murrurundi Wasser aus dem Hahn.
120.000 Liter Wasser werden jeden Tag per Lkw aus der 40 Kilometer entfernten nächsten Stadt hergekarrt. Murrurundi, eine 900-Einwohner-Ortschaft im australischen Hinterland, 300 Kilometer nördlich von Sydney, zählt zu Australiens trockensten Gemeinden.
Es war einer der ersten Orte, in denen der höchste Wassersparlevel 6 vehängt wurde. Drei Jahre hat es hier fast gar nicht geregnet. Bis vor wenigen Tagen. Die Bewohner versuchen, jeden Tropfen aufzufangen.
Sally Roser, Anwohnerin
"Jeden Eimer, Geschirr, was immer auch herumliegt, benutze ich, um es mit Wasser zu füllen. Wir füllen auf, so oft es geht. Die Kinder wechseln sich im Badezimmer ab, wenn sie nicht zu dreckig sind. Wenn sie wirklich dreckig sind, gehen sie schnell für eine Minute unter die Dusche. Rein und raus, so schnell es geht. Und nicht jedes Mal spülen, wenn man auf die Toilette muss, natürlich."
Die Wassersparregeln gelten hier nun schon seit Juli 2018. Damit soll der Verbrauch um 85 Prozent sinken. Auch die jüngsten Niederschläge lindern die Dürre nur wenig.
Sally Roser, Anwohnerin
"Der Regen war natürlich gut, aber wir haben weniger abbekommen als andere Orte. Wir brauchen sanften Regen, damit das Wasser auch versickern kann. Hoffentlich füllt es die Gewässer wieder und die Dürre hat bald ein Ende. Ich glaube aber noch nicht daran."
Laut australischen Meteorologen wird die Rekorddürre hervorgerufen durch eine erwärmte Meeresoberfläche, wodurch sich die Niederschlagsmuster in der Region ändern. Und durch die gestiegenen Lufttemperaturen im Laufe der vergangenen Jahrzehnte. Insbesondere Landwirte leiden unter stärkeren Dürren und mehr Buschfeuern. Die Pastorin des Ortes erzählt, welche Folgen das in Murrurundi hat.
Wendy Jackson, Pastorin
"Ich hatte hier vor einigen Monaten die Beerdigung eines Mannes, der so depressiv und physisch krank wurde, dass er einfach aufgab. Er musste sein ganzes Vieh verkaufen. Seine Frau versucht irgendwie, den Betrieb weiterzuführen, obwohl ja das ganze Vieh verkauft ist. Aber solche Geschichten sind sehr bezeichnend für das, was hier passiert."
Wegen der schweren Buschfeuer der vergangenen Monate hätten die Leute die Dürre-Probleme verdrängt.
Wendy Jackson, Pastorin
"Die Opfer der Buschfeuer werden teils ordentliche Entschädigungen bekommen und hoffentlich in der Lage sein, ihr Leben wieder aufzubauen. Aber für die Dürre-Opfer wird es viel schwieriger. Sie haben ihre Infrastruktur verloren, ihre Lebensgrundlage, ihre Herden und manchmal sogar ihre Familien."
In einigen Teilen Australiens sind die Wasserspeicher nach den jüngsten Niederschläge wieder gefüllt. In Murrurundi reicht es dafür noch lange nicht. Und wann der nächste Regen kommt, weiß keiner.