Studie Englische Polizei nutzt Elektroschocker unverhältnismäßig häufig bei Schwarzen

Ein elektrischer Schlag mit dem Taser macht Menschen vorübergehend bewegungsunfähig (Symbolbild)
Foto: Peter Nicholls / REUTERSDie Polizei in England und Wales setzt einer Untersuchung zufolge unverhältnismäßig oft Elektroschocker gegen schwarze Menschen ein. Damit riskiere die Polizei »Legitimität in den Augen der Öffentlichkeit zu verlieren«, warnte die unabhängige Polizeiaufsichtsbehörde IOPC am Mittwoch bei der Vorstellung eines Berichts zum polizeilichen Einsatz von sogenannten Tasern.
Die Aufsichtsbehörde untersuchte 101 Vorfälle zwischen 2015 und 2020 in England und Wales, bei denen ein Elektroschocker eingesetzt wurde. Demnach waren 22 Prozent der Menschen, gegen die ein Taser eingesetzt wurde, schwarz und 71 Prozent weiß. Der Anteil schwarzer Menschen an der Gesamtbevölkerung in England und Wales beträgt allerdings nur rund drei Prozent.
Zudem habe die Polizei in knapp einem Drittel der Fälle »die Gelegenheit verpasst«, die Situation zu entschärfen, bevor sie einen Elektroschocker einsetzte, bemängelt die Polizeiaufsichtsbehörde in ihrem Bericht.
Ein elektrischer Schlag mit dem Taser macht Menschen vorübergehend bewegungsunfähig, kann aber auch schwere gesundheitliche Probleme bis hin zum Tod verursachen.
Nach Angaben des britischen Innenministeriums hat der Einsatz von Tasern in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Wurden Elektroschocker 2017/2018 rund 17.000 Mal eingesetzt, waren es 2019/2020 rund 32.000 Einsätze.
Seit der antirassistischen »Black Lives Matter«-Proteste im vergangenen Jahr erhält das Thema Rassismus auch in Großbritannien große Aufmerksamkeit. Im Juni wurde ein britischer Polizist zu acht Jahren Gefängnis verurteilt, weil er 2016 dreimal einen Taser gegen den ehemaligen schwarzen Fußballprofi Dalian Atkinson einsetzte und ihm zweimal gegen den Kopf trat. Atkinson starb an den Folgen der Gewalt.