Die erste Nacht nach den schweren Erdbeben bricht über Hatay herein. In der Stadt im Süden der Türkei werden noch Dutzende von Menschen vermisst.
Mann: »Sagen Sie was! Lauter!«
Aus den Trümmern: »Hilfe. Hilfe.«
Ein paar Meter weiter: Die Eltern eines Mannes sind unter Trümmern begraben.
Deniz, Anwohner: »Sie leben, aber niemand kommt.«
Deniz, Anwohner:
»Man hört sie reden, aber niemand kommt. Wir sind am Ende. Mein Gott! Man hört sie sprechen, aber es ist niemand hier. Niemand. Was ist das für ein Staat?«
Wenn sie noch können, versuchen die Menschen in Hatay, anderen zu helfen. [Am Auto]
Mann: »Ich habe sie gerade gerettet. Es war riskant, aber ich hatte keine Wahl. Ich bin aus Ankara hierhergekommen.«
Mann: »Wir haben Stimmen gehört. Unsere Kinder sind auch da drin. Das Gebäude ist zum Teil zusammengebrochen. Wir haben unser Leben riskiert, aber mehr können wir nicht machen. Es geht um ein Menschenleben. Hier sind keine Rettungskräfte, keine Soldaten. Niemand. Dies ist ein vergessener Ort.«
Allein in der Provinz um Hatay wurden den Behörden zufolge durch das Beben mehr als 1200 Gebäude zerstört und mindestens 520 Menschen getötet. 400.000 Syrer sollen in der Provinz leben, die direkt an Syrien grenzt.
Auch wenige Kilometer entfernt, in der syrischen Kleinstadt Dschindires läuft den Überlebenden unter den Trümmern die Zeit davon.
Hamdo al Sheik, Anwohner: »Ich warte darauf, dass mein Bruder und seine Familie, er und seine sieben Kinder, herausgeholt werden. Sie haben schon jemanden geborgen, aber das waren nicht sie. Sie haben einen Mann mitgenommen und sind weggegangen. Jeder holt seine eigenen Leute raus.«
Offiziell werden die Todesopfer in beiden Ländern mittlerweile mit mehr als 4800 beziffert. Doch die Zahl könnte noch erheblich steigen, denn mit jeder Minute sinken die Überlebenschancen für die Verschütteten.
Vielerorts sei die Suche über Nacht aufgrund von Sturm und fehlender Ausrüstung nur »sehr langsam« verlaufen, hieß es von den Weißhelmen, einer Hilfsorganisation, die in den von Rebellen gehaltenen Gebieten Syriens aktiv ist. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte seien zudem auch Notärzte und Krankenhäuser überfordert.
Am Dienstag trafen internationale Rettungskräfte auf dem Flughafen von Adana ein. Retter aus Serbien, Deutschland, Rumänien und Spanien und vielen weiteren Ländern reisen derzeit mit Notfallausrüstung und Rettungshunden an, um die Suche nach Überlebenden zu unterstützen.