
Zimmer von französischem Soldaten: Wie vor 96 Jahren
Gefallener im Ersten Weltkrieg Das unberührte Zimmer des französischen Soldaten
Hamburg - Hubert Rochereau ist ein Opfer des Ersten Weltkriegs - eines von Millionen. Der Offizier starb am 26. April 1918 im Alter von 21 Jahren in einem britischen Feldlazarett, einen Tag nachdem er im Kampf um das belgische Dorf Loker angeschossen worden war.
Das ist jetzt mehr als 96 Jahre her - doch Rochereaus Zimmer hat sich seitdem nicht verändert. Seine Eltern beließen es so, wie der Soldat es verlassen hatte, als er an die Front zog. Auf dem Schreibtisch liegt eine angebrochene Packung Zigaretten, über einem Kleiderständer hängt eine von Motten durchlöcherte Uniform.
Als die Eltern das Haus Mitte der Dreißigerjahre verkauften, legten sie fest, dass in diesem einen Raum in den kommenden 500 Jahren alles genau so bleiben sollte, wie es war - zum Gedenken an ihren verstorbenen Sohn. Die Käufer hielten sich daran.
Diese Geschichte, über die SPIEGEL ONLINE im Oktober berichtete, bewegte im abgelaufenen Jahr viele Leser. Hunderttausende Mal wurde der Artikel aufgerufen, fast 6000 Mal wurde er auf Facebook empfohlen. Mittlerweile sind noch mehr Bilder des konservierten Zimmers verfügbar. Sie zeigen Details wie die verwelkten Blumen auf dem Nachttisch und das Glasfläschchen, das die Eltern Jahre später auf den Schreibtisch stellten. Die Aufschrift: "Boden aus Flandern, auf dem unser Sohn fiel".