Ex-Schachweltmeister
Spasski bittet um Gnade für Bobby Fischer
Der in Japan inhaftierte ehemalige amerikanische Schachweltmeister Bobby Fischer hat in seinen Bemühungen, eine
drohende Auslieferung an die USA zu verhindern, Schützenhilfe von unerwarteter
Seite erhalten. Sein einstiger Rivale Boris Spasski will sich bei
US-Präsident Bush für ihn einsetzen.
Tokio - In einem am Dienstag
veröffentlichten Brief bittet der frühere sowjetische Schachweltmeister
Spasski den US-Präsidenten, Gnade zu zeigen und nicht auf einer
Auslieferung Fischers zu bestehen. "Ich will Bobby Fischer nicht verteidigen oder ihn rechtfertigen - er ist wie er ist", schrieb Spasski. Er bitte nur um Gnade für den als Exzentriker und Rechtsradikalen verschrienen Fischer.
Spasski meinte, einige Ansichten Fischers
könnten diesen unpopulär gemacht haben. Trotzdem verdiene der
Schachmeister Nachsicht. Dieser sei ein ehrlicher und gutherziger Mann,
allerdings überhaupt nicht umgänglich. Der Brief an den
Präsidenten soll am Mittwoch an die US-Botschaft in Tokio übergeben
werden.
Die US-Behörden werfen Fischer vor, mit der Teilnahme an einem
Schachturnier in Montenegro im damaligen Jugoslawien im Jahr 1992 gegen
internationale Sanktionen verstoßen zu haben.
Am 13. Juli war der
61-Jährige auf dem Flughafen in Tokio
festgenommen worden, weil er mit seinem ungültigen US-Pass auf die
Philippinen reisen wollte. Wegen
des Sanktionsbruchs drohen ihm in den USA bis zu zehn Jahre Haft und eine
Geldstrafe bis zu 250.000 Dollar.
Fischer war im Jahr 1972 schlagartig weltberühmt geworden, als er gegen Spasski als erster
Amerikaner den Titel des Schachweltmeisters gewann.
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