Feuerwehrleute im Dauereinsatz Der Kampf

Die Katastrophe bringt ihn seit über einem Monat täglich in Lebensgefahr: Captain Robert Foxworthy ist Feuerwehrmann im kalifornischen Chico. Angst hat er nicht - aber seinen Fluchtweg immer im Blick.
Aufgezeichnet von Sara Wess
Ein Feuerwehrmann kämpft Anfang September gegen das sogenannte Creek Fire in Kalifornien

Ein Feuerwehrmann kämpft Anfang September gegen das sogenannte Creek Fire in Kalifornien

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Noah Berger / AP

"Wir arbeiten in Schichten. 24 Stunden Dienst, 24 Stunden frei, solange, bis das Feuer vorbei ist. Ich lösche seit fast 40 Tagen. Im Moment bin ich bei einem Brand in der Nähe von Lake Oroville in Nordkalifornien. Hier brennt es seit rund einer Woche. In der ersten Nacht haben die Flammen etwa 40 Kilometer zurückgelegt.

Mit mir zusammen kämpfen etwa 2000 Feuerwehrhelfer am Lake Oroville. Das ist wenig. Bei einem Feuer dieser Größe wären normalerweise doppelt so viele Menschen im Einsatz. Aber dieses Mal sind es mehrere große Brandherde in ganz Kalifornien. Alle sind beschäftigt. Wir haben nicht genügend Leute.

Angst habe ich trotzdem nicht. Ich bin seit 20 Jahren Feuerwehrmann, mein Vater war Feuerwehrmann, ich bin mit diesem Beruf aufgewachsen. Der Einsatz bei solchen Bränden bringt mich jedes Mal in Lebensgefahr. Aber das ist mein Job. Dafür habe ich viele Jahre trainiert.

Es gibt natürlich immer schwierige Momente. Wenn die Kronen großer Bäume Feuer fangen, schlagen die Flammen manchmal mehr als 30 Meter hoch. Aber wir schützen uns, so gut wir können.

Wir gehen beispielsweise nicht in Bereiche, in denen das Feuer zu gefährlich ist. Wir haben stets einen Fluchtweg im Blick. Und wir versuchen, nah an den Fahrzeugen zu bleiben. An der Front kommunizieren wir über Funkgeräte. Es gibt immer Kollegen, die den Überblick über das Gebiet behalten. Dass ein Feuerwehrmann verletzt wird oder gar stirbt, kommt zum Glück nur selten vor.

Außerdem gewöhnen wir uns langsam an die Brände. Wir haben seit zehn Jahren immer wieder mit diesen großen Feuern zu tun. Hier in Kalifornien ist es windig und trocken, es fällt zu wenig Regen. Wir wissen, was zu tun ist. Zu Beginn ging es vor allem darum, die Menschen in Sicherheit zu bringen. Jetzt versuchen wir, die Gebäude vor den Flammen zu schützen. Mein eigenes Haus ist nicht in Gefahr. Aber viele Bewohner haben ihr Zuhause verloren. Manche Brände sind bis zu den Wohnsiedlungen vorgedrungen. In ganz Kalifornien bedrohen sie noch immer mehr als 70.000 Gebäude.

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Der Himmel, so rot

Foto: Stephen Lam / REUTERS

Wir wissen nicht, wie lange die Löscharbeiten andauern werden. Es gibt viele Einflussfaktoren, zum Beispiel das Wetter oder die Anzahl der Feuerwehrleute, die im Einsatz sind. Deshalb ist es schwer, das vorherzusagen. Das Feuer am Lake Oroville aber haben wir langsam unter Kontrolle."

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