Flugsicherheit Boeing der US-Armee im Blindflug durch den Sturm
Frankfurt am Main - Ein US-Militärflugzeug ist nach dem Ausfall aller elektronischen Systeme während der starken Gewitter am Mittwoch im deutschen Luftraum in eine Notlage geraten. Einen entsprechenden Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom Samstag bestätigten der Frankfurter Flughafen und die Deutsche Flugsicherung in Langen. Unmittelbar nach dem Abheben der - nach "FAZ"- Informationen mit "Dutzenden Tonnen Waffen" beladenen - Frachtmaschine des Typs Boeing 747-100 vom militärischen Flughafen in Ramstein seien alle elektronischen Systeme ausgefallen.
Der Pilot der vom US-Verteidigungsministerium gecharterten Maschine habe sich über Hessen nur noch über Flugfunk, mittels seines Gleichgewichtssinns und eines Kreiselkompasses orientieren können, berichtet die Zeitung. "So eine Situation kann brisant werden", sagte der Sprecher der Deutschen Flugsicherung in Langen, Axel Raab. "Es ist sehr ungewöhnlich, dass alles ausfällt." Die elektronischen Systeme seien zwei- oder dreifach gesichert. Wenn sie in einem deutschen Flugzeug ausfielen, übernähme die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) in Braunschweig die Untersuchungen. Wie das bei einem amerikanischen Flugzeug sei, wisse er nicht.
Das orientierungslose Flugzeug habe zunächst während des Gewitters auf dem Rhein-Main-Flughafen in Frankfurt notlanden sollen. Als sich das Wetter besserte, sei die bereits eingeleitete Notlandung jedoch abgebrochen worden und die Maschine nach Ramstein zurückgeflogen. Dabei wurde sie von Kampfflugzeugen eskortiert, berichtete die "FAZ". Die beiden F-16-Flugzeuge des 52. Jagdgeschwaders seien vom Militärflughafen Spandahlem bei Trier gestartet.
Das gut 30 Jahre alte Flugzeug sei mit mehr als 120 Tonnen Kerosin voll betankt gewesen und habe nach offiziellen amerikanischen Angaben "militärisches Gerät" geladen gehabt. Nach Informationen der "FAZ" sollen sich im Frachtraum "Dutzende Tonnen Waffen, unter ihnen Raketen mit Fest- und Flüssigkeitstreibstoff sowie andere Explosivstoffe" befunden haben. Flugzeuge des Typs 747-100 gälten in Europa schon lange als veraltet und seien etwa von der Lufthansa schon vor anderthalb Jahrzehnten durch modernes Gerät ersetzt worden, schreibt die Zeitung.