Flugzeugabsturz in Kolumbien Brasilianischer Präsident ordnet Staatstrauer an
Der brasilianische Staatspräsident Michel Temer hat nach dem Absturz eines Flugzeugs mit der Fußballmannschaft von Chapecoense an Bord dreitägige Staatstrauer angeordnet. "Ich möchte in dieser traurigen Stunde, die eine Tragödie für Dutzende Familien bedeutet, mein Mitgefühl aussprechen", sagte Temer einer Mitteilung des Präsidentenpalastes zufolge. Man werde alles tun, um den Hinterbliebenen zu helfen.
Offiziellen Angaben zufolge starben mindestens 75 Menschen, als die Maschine beim Landeanflug auf den Flughafen Rionegro nahe der Stadt Medellín in Kolumbien verunglückte. Sechs Personen konnten gerettet werden. Der Klub sollte am Mittwoch das Finalhinspiel der Copa Sudamericana, vergleichbar mit der Europa League, gegen Atlético Nacional aus Medellín bestreiten.

Flugzeugabsturz in Kolumbien: Trümmerfeld am Hang
Die Chartermaschine vom Typ British Aerospace 146 der bolivianischen Gesellschaft Lamia hatte 72 Passagiere und neun Besatzungsmitglieder an Bord, als sie um 22.34 Uhr Ortszeit (4.34 Uhr Mitteleuropäischer Zeit) in bergigem Gelände abstürzte.
Laut einem Sprecher der Luftfahrtbehörde gab es Hinweise auf Fehler in der Bordelektronik der Maschine. Die genaue Unglücksursache ist bisher unklar. An Bord sollen auch rund 20 Journalisten gewesen sein.
Bei einem der überlebenden Spieler handele es sich um den 27-jährigen Verteidiger Alan Ruschel, sagte der Chef der kolumbianischen Luftfahrtbehörde, Alfredo Bocanegra. Neun Spieler waren nicht zum Finale mitgereist.
Das Flugzeug war in São Paulo gestartet und zu einen Zwischenstopp in Santa Cruz in Bolivien gelandet. Anschließend flog es weiter Richtung Kolumbien. Der Bürgermeister der nahe der Absturzstelle gelegenen Stadt La Ceja, Elkin Ospina, sagte, der Unglücksort in 3300 Meter Höhe sei nur sehr schwer zu erreichen.

Route des Unglücksfluges
Foto: flightradar24Schlechtes Wetter behinderte die Rettungsarbeiten. Wie der Flughafen via Twitter mitteilte, wurde der Plan zunächst verworfen, einen Militärhubschrauber einzusetzen. In den frühen Morgenstunden mussten die Bergungsarbeiten vorübergehend ausgesetzt werden.
Chapecoense wurde 1973 in Chapeco im Bundesstaat Santa Catarina gegründet. Er zählt in dem fußballverrückten Land zu den kleinen Klubs, erlebte in jüngster Vergangenheit aber einen sportlichen Höhenflug. Nach zwei Jahrzehnten in unteren Ligen kämpfte sich das Team 2014 wieder in die erste Liga zurück. Im vergangenen Jahr belegte Chapecoense Tabellenplatz 14 unter 20 Mannschaften.
Profis, Vereine und Verbände in aller Welt drückten ihr Mitgefühl aus. "Der #FCBayern gedenkt der Opfer und Angehörigen des Flugzeugabsturzes in Kolumbien. Tiefes Mitgefühl für @ChapecoenseReal. #ForçaChapecoense", schrieb der deutsche Rekordmeister bei Twitter.
Der #FCBayern gedenkt der Opfer und Angehörigen des Flugzeugabsturzes in Kolumbien. Tiefes Mitgefühl für @ChapecoenseReal. #ForçaChapecoense pic.twitter.com/ik7a6lXUja
— FC Bayern München (@FCBayern) November 29, 2016
In Gedanken sei er bei den Familien und Vereinsangehörigen, die "heute jemanden verloren haben", teilte Nationalspieler Jérôme Boateng mit.
Auch Real Madrid, Borussia Dortmund und der Weltverband Fifa übermittelten in sozialen Netzwerken Trauerbotschaften. "Betet für @ChapecoenseReal und ihre Familien", schrieb der frühere deutsche Nationalspieler Lukas Podolski bei Twitter.