Abtauchen im Oktober: Spätsommerliche Temperaturen von bis zu 25 Grad sorgen für goldene Herbstlaune in vielen Teilen Deutschlands. Die Temperaturen sind jetzt, Ende Oktober, sogar warm genug, dass das Prinzenbad in Berlin seine Pforten und Schwimmbecken noch geöffnet hat – sehr zur Freude der Badegäste.
Jutta Herle, Badegeast:
»Super. Ich finde es richtig gut, zumal wir auch Glück haben mit dem Wetter, und morgens noch schwimmen zu gehen, ist einfach herrlich.«
Alle anderen Freibäder in der Hauptstadt haben längst geschlossen, doch das Sommerbad in Kreuzberg geht wegen der milden Temperaturen bis zum 4. November in die Verlängerung.
Martina van der Wehr, Berliner Bäderbetriebe:
»Es ist das einzige Sommerbad, das in Berlin noch geöffnet hat, und das hat sich jetzt auch schon herumgesprochen. Inzwischen kommen hier nicht nur Stammkunden, sondern wir haben jetzt hier auch Kunden aus ganz Berlin, die eben mitbekommen haben, dass das Bad hier noch offen hat, und sich freuen, dass sie hier noch ihren Sommer verlängern können.«
Wegen der Energiekrise dürfen die Außenbecken des Schwimmbads nicht mehr beheizt werden. Nur etwas Solarenergie stehe laut des Betreibers noch zur Verfügung. Aktuelle Wassertemperatur: 15 bis 16 Grad.
Alexandre Knihar, Badegast:
»Es fühlt sich sehr, sehr kalt an am Anfang, aber nach ein, zwei Bahnen hat man sich eigentlich auch schon dran gewöhnt.«
Die Nacht zum Freitag war laut Deutschem Wetterdienst die wärmste, die jemals hierzulande Ende Oktober aufgezeichnet wurde. Meteorologen sagen: Das sei historisch.
Karsten Brand, Meteorologe:
»Und diesen Begriff, den benutzen wir Meteorologen schon sehr vorsichtig. Also der ist so warm, der Oktober, wie sonst eigentlich nur ein Mai, also 14, 15 Grad im Durchschnitt. Und das hatten wir noch nie gehabt in der Meteorologiegeschichte im Oktober.«
Das Wetter in Deutschland wird derzeit von einer ungewöhnlichen Warmfront beherrscht. Wochenlang blies Südwestwind warme Luft nach Mitteleuropa. Der menschengemachte Klimawandel und die damit verbundene Erderwärmung begünstigen solche Extremwetterlagen.
Karsten Brand, Meteorologe:
»Trotz aller politischen Bemühungen sehen wir, und das sind die harten Fakten, keine Änderung bei dem Temperaturanstieg weltweit, und besonders in Mitteleuropa geht es rasant nach oben.«
Die derzeit hohen Temperaturen helfen zumindest kurzfristig dabei, Energie zu sparen. Der Gasverbrauch in Deutschland ist momentan 30 Prozent geringer als im vergangenen Jahr.
»Aber das liegt allein an der Wetterlage. Das ist ja ganz klar, wenn ich draußen 25 Grad habe, kann ich die Fenster aufsperren, kann die Wärme reinlassen, das ist übrigens auch meine Empfehlung am Wochenende: wirklich durchlüften, Wärme reinlassen. Das reduziert die Heiz- und Gaskosten, auch dann in die nächste Woche hinein. Es wird ja definitiv kälter. Und deswegen die kleine Warnung: Der Winter ist nicht vorbei, der hat noch nicht mal angefangen. Das heißt also, wir sind da noch nicht über den Berg mit einer potenziellen Gasmangellage.«
Im Moment sind die Gasspeicher in Deutschland zu mehr als 95 Prozent gefüllt, bis Februar kommenden Jahres sollen noch 40 Prozent des Gases übrig sein.