Fußballclub Getafe Mit willigen Zombies auf Fan-Fang
Hamburg - Das Leben ist nicht leicht als Fan des FC Getafe. Die Heimatstadt des Fußballclubs ist ein Vorort von Madrid, und dort spielt bekanntlich Real Madrid, der übermächtige Rekordmeister, die "Königlichen". Dann ist da noch der zweite Hauptstadtclub, Atlético Madrid, gemeinsam greifen die beiden großen Clubs fast alle Aufmerksamkeit in der Metropole ab.
Der FC Getafe spielt im Estadio Coliseum Alfonso Pérez, gerade einmal 17.000 Zuschauer passen hinein. Für einen Club dieser Größenordnung ist es durchaus ein Erfolg, sich in der höchsten spanischen Liga zu halten. Im vergangenen Jahr wurde der Abstieg zwar nur knapp verhindert, dafür spielte die Mannschaft dank einer glänzenden vorangegangenen Saison auch in der Europa League.
In Deutschland wurde der FC Getafe vor allem dadurch bekannt, dass Trainer Bernd Schuster den Verein als Sprungbrett zu einem Engagement bei Real Madrid nutzte. Ausgerechnet Madrid. Und dann gab es noch dieses dramatische Spiel gegen den FC Bayern, 2008 im Viertelfinale der Europa League, als sich der große deutsche Club erst in letzter Minute gegen den kleinen spanischen Verein durchsetzen konnte.
Es gibt also durchaus etwas zu erleben in Getafe. Dennoch wird das Coliseum Alfonso Pérez selten voll. Um neue Fans und Mitglieder zu gewinnen, hat der Club nun ein Werbevideo drehen lassen, das sich im besten Fall als absurd ironisch beschreiben lässt. Gezeigt wird zunächst das leere Stadion, Zeitungsblätter fliegen herum, es sieht ein wenig trostlos aus. Ein Fan tritt auf, eine Stimme sagt, der FC Getafe sei in der vergangenen Saison einer der Clubs mit der geringsten Zuschauerzahl gewesen. Es gebe ein Problem: "Wir sind wenige", sagt der Sprecher.
Knapp 11.200 Zuschauer kamen laut Weltfußball.de in der vergangenen Saison durchschnittlich zu den Heimspielen des FC Getafe. Weniger waren es nur beim Konkurrenten Almería - aber die standen auch abgeschlagen ganz unten in der Tabelle.
So weit, so absurd
In dem Video bietet Getafe einen Ausweg. "Die Lösung ist einfach, sie ist in dir", sagt der Sprecher, und die Kamera zoomt auf den Lendenbereich des Mannes. "Wir sprechen über eine Samenspende." Dann werden Dutzende Becher gezeigt, die offensichtlich die Spende aufnehmen sollen. "Je mehr, desto besser", sagt der Sprecher.
So weit, so absurd. Doch das ist nur der erste Teil des Videos. Die nächste Einstellung zeigt den Fan in einer Samenbank. Dort wird ihm ein Erotikfilm übergeben, der bei seiner Spende helfen soll. "Heiße Zombies aus Getafe" heißt der trashige Streifen, dessen Trailer nun auch der Zuschauer zu sehen bekommt.
Die Handlung lässt sich in etwa so zusammenfassen: In Getafe geht seltsames vor, ein Drink verwandelt Frauen in Zombies, heiße Zombies, sexwillige Zombies, außerirdische Zombies. "30 Zentimeter" sind laut der Stimme aus dem Off auch noch zu bestaunen.
Dem Getafe-Anhänger ist alles klar: Entschlossen greift er seinen Spenderbecher mit dem blauen Deckel, Blau ist die Farbe seines Clubs, andere Männer mit Fanschals folgen ihm. Dann wird ein Baby mit blauen Augen gezeigt und zum Schluss der Höhepunkt: Ein Spermium schwimmt auf eine Eizelle zu und es entsteht: das Wappen des FC Getafe. "Je mehr wir sind, desto größer sind wir", ist darunter zu lesen.
Es sei eine "kontroverse Kampagne", wird der Marketingchef des Clubs in der "Süddeutschen Zeitung" zitiert. Aber, sagt José Antonio Cuétara, es seien schon deutlich mehr Dauerkarten verkauft worden. Hinzu kommt die große Aufmerksamkeit, die die Kampagne im Netz hervorruft.
Laut der spanischen Zeitung "El País" entstand das Video in Kooperation mit der Agentur "El ruso de Rocky". Und es war offenbar nicht das erste ungewöhnliche Projekt: Beliebt bei YouTube ist auch der Film, in dem sich ein singender Koala am Klavier mit einem Getafe-Fan austauscht.