
Ort in Alaska: Zwischen Eis und Wasser
Überschwemmung Riesen-Eisfeld lässt Ort in Alaska untergehen
Anchorage - Galena in Alaska ist eine Trümmerlandschaft: Wassermassen haben in der Ortschaft Häuser aus ihren Fundamenten gehoben, Straßen überflutet und Gebäude zerquetscht. Die Strom- und Wasserversorgung ist unterbrochen. Zudem droht ein Damm, der den Flughafen vor Überflutung schützt, unter dem Druck des Wassers nachzugeben. Der Flughafen ist fast der einzige Ort in dem Dorf, der noch trocken ist.
Ursache für die Überflutung ist ein Eisfeld von 50 Kilometern Länge auf dem Fluss Yukon, an dem Galena liegt. Das Eis verhindert, dass Wasser abfließt. Fast alle der 500 Einwohner Galenas mussten von der Nationalgarde ausgeflogen werden. Berichte über Verletzte gibt es nicht.
Betroffene erzählen, sie hätten sich zunächst auf Flößen in Sicherheit gebracht. Immer wieder seien sie mit Eisbrocken und treibenden Trümmern kollidiert. Laut dem Nationalen Wetterdienst sind 90 Prozent der Straßen Galenas überflutet, in vielen Häusern steht das Wasser mehr als zwei Meter hoch.
Die Flut begann am Sonntag beinahe unmerklich, stieg dann aber rasant an. "Die Straßen sind verschwunden, die Häuser umgeworfen", sagte Shane Edwin, ein Bewohner Galenas. In der Stadt herrsche "das blanke Chaos". "Ich konnte nichts mitnehmen, nicht einmal Ausweispapiere. Das Wasser kam so schnell."
Eigentlich ist der Ort Überflutungen im Frühling gewohnt. Viele Häuser sind eigens auf Stelen gebaut, um vor dem Wasser sicher zu sein. Doch auch diese Gebäude wurden nun überschwemmt.
Immerhin scheint sich die Lage zu entspannen. Das Wasser beginnt allmählich, die Eismassen aufzuweichen. Derzeit herrschen in Galena Temperaturen von 27 Grad Celsius. Es soll noch einige Tage ähnlich warm bleiben. Luftaufnahmen am Mittwochnachmittag (Ortszeit) zeigten, dass einige große Stücke aus dem Eisfeld gebrochen waren. Der Meteorologe Ed Plumb sagte, es sei damit zu rechnen, dass sich die Eisblockade bald löse und das Wasser dann abfließen könne.
Galena könnte dann etwas aufatmen - doch flussabwärts droht neue Gefahr: Die Gemeinde Koyukuk muss sich dann auf Überflutungen einstellen.