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Heimwerker-Projekt: Häuslebauer, Schritt für Schritt

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Gesägt, getan Der (vorläufige) Gipfel des Heimwerkerdaseins

Der Weg des Heimwerkers ist voller Rückschläge und Enttäuschungen. Doch am Ende seines bislang größten Projekts stellte sich bei Benjamin Schulz ein völlig anderes Gefühl ein.

Meine Heimwerkerkarriere wäre weiter dahingeplätschert, wenn sich nicht ein Projekt aufgetan hätte, das alle anderen in den Schatten stellte. Im Rückblick ergibt plötzlich alles Sinn, erscheinen all die Basteleien und Fehlversuche als Schritte auf dem Weg zum (vorläufigen) Gipfel meines Heimwerkerdaseins: dem Bau eines Gartenhäuschens.

Es verlangte mir alles ab, was ich gelernt habe. Ich musste buddeln, betonieren, sägen, bohren, fräsen, hämmern, schleifen, schrauben. Vom Schwitzen und gelegentlichen Fluchen ganz abgesehen.

In Gedanken stand das Häuschen schon seit Jahren im Garten, in der Nische zwischen Pflaumenbaum und Brombeerstrauch. Ein Ort zum Spielen für die Kinder. Und wenn die irgendwann mal kein Interesse mehr am Spielhäuschen haben sollten, hätte ich einen Abstellraum für die Gartengeräte.

Eine genaue Inspektion ergab, dass ich etwa 2,70 mal 2,60 Meter Platz für die Grundfläche hatte. Vor meinem geistigen Auge entstand das Bild des Häuschens: Satteldach, 30 Grad Dachneigung, vorne einmal über die gesamte Breite eine schmale überdachte Terrasse. Die Tür zentral, links und rechts davon ein Fenster. Der Plan war folgender: vier Punktfundamente ausheben, auf denen das Balken-Grundgerüst und alles andere ruht. Boden, Wände, Dach, Terrasse.

Das Garten-Spielhaus, auf dem Papier schon fertig

Das Garten-Spielhaus, auf dem Papier schon fertig

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Je weiter das Haus in die Höhe wuchs, desto mehr Spaß machte es. Das Ausheben der Fundamente war eine reine Fleiß-, aber keine Kopfarbeit. Als die Betonarbeiten erledigt waren, lief es wie geschmiert: Stützbalken befestigt, Trägerbalken für das Dach auf die Stützbalken montiert, darauf die Dachsparren befestigt. OSB-Platten für Boden und Dachfläche, Dachpappe als Regenschutz, Terrassendielen verschraubt. Spontan entschied ich mich, aus zwei alten Plexiglasplatten noch zusätzliche Fenster in die Dachgiebel zu bauen.

Es lief wunderbar, dauerte aber alles ein wenig länger als gedacht. Eine Mischung aus zu optimistischer Planung, Selbstüberschätzung und miesem Wetter. Dann kam der Winter. Bei abwechselndem Niesel- und Schneeregen schraubte ich die Profilbretter für die Wände an.

Mann, hat das alles Spaß gemacht!

So stand mein Häuschen da, vier Wände, dichtes Dach, aber ohne Fensterläden und Tür. Und noch kein Klecks Farbe. Ich wollte mich schon darüber ärgern, dass ich mal wieder zu langsam gewesen war oder mir zu viel vorgenommen hatte. Dann wurde mir klar, dass der Zustand meines Häuschens wie eine Metapher für mein Heimwerkerdasein war. Manches klappt, anderes nicht, und nichts so wie geplant, zumindest nicht so schnell.

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Heimwerker-Projekt: Häuslebauer, Schritt für Schritt

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Als ich erkannte, dass die Fertigstellung bis zur nächsten Schönwetterperiode würde warten müssen, ging ich ins Häuschen hinein, setzte mich auf den Boden, atmete tief durch. Ich schaute hinauf zum Firstbalken, entlang an den Sparren zu den Stützbalken, dann durch die Türöffnung hinaus in den Garten. Ich dachte an die Plackerei beim Ausheben der Fundamente, an das Schietwetter beim Anbringen der Sparren, an den mühsamen Zuschnitt der OSB-Platten für den Boden. Ich dachte: Mann, hat das alles Spaß gemacht! Ich dachte: Die Maloche hat sich gelohnt. Und ich dachte: Den Rest kriegste auch noch hin.

Schnee fiel, aber mir war warm. In mir stieg ein Gefühl der Zufriedenheit auf, eine Freude darüber, trocken in einem selbst gebauten Haus unter einem selbst gebauten Dach sitzen zu können. Kurz überlegte ich, was da in mir vorging. Dann wusste ich: Ja, da war es, das Heimwerkerglück.

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Schulz, Benjamin

Gesägt, getan: Eine Anleitung zum Heimwerkerglück

Verlag: Ullstein Taschenbuchvlg.
Seitenzahl: 240
Für 8,38 € kaufen

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31.03.2023 09.00 Uhr

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Was hätten Sie beim Bau des Häuschens anders gemacht? Ich freue mich über jeden Tipp und Hinweis! Schicken Sie mir eine Mail an benjamin.schulz@spiegel.de

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