Twitter-Ärger Gary Lineker muss als Moderator von berühmter BBC-Fußballshow aussetzen

In einem Tweet kritisierte Gary Lineker die britische Migrationspolitik scharf – mit Folgen für seine Rolle als TV-Fußballexperte: Er muss die Moderation der BBC-Sendung »Match of the Day« abgeben. Vorerst.
Ex-Fußballprofi Gary Lineker ist seit Jahrzehnten Moderator von »Match of the Day«

Ex-Fußballprofi Gary Lineker ist seit Jahrzehnten Moderator von »Match of the Day«

Foto: Mark Pain / PA Images / IMAGO

Der BBC-Moderator Gary Lineker ist dafür bekannt, scharfe Worte gegen die konservative Regierung zu richten. Nun hat dies berufliche Konsequenzen: Wie die BBC mitteilte, muss der ehemalige Fußballprofi vorerst als Moderator der beliebten Fußballsendung »Match of the Day« aussetzen.

Die Sendung gilt als Flaggschiff der Fußballberichterstattung der BBC, seit 24 Jahren ist Lineker deren Gesicht. Der 62-Jährige lasse seinen Job vorerst ruhen, bis er sich mit dem öffentlich-rechtlichen Sender über seine Nutzung sozialer Medien geeinigt habe, teilte die BBC mit.

Der Ex-Nationalspieler hatte getwittert, die Sprache, mit der die konservative Regierung für ihre umstrittene Asylgesetzgebung werbe, sei »Deutschland in den 1930er-Jahren nicht unähnlich«. Premierminister Rishi Sunak und Innenministerin Suella Braverman reagierten empört. Mehrere Abgeordnete der Konservativen Partei forderten die BBC auf, sich von Lineker zu trennen.

Die britische Regierung will Migranten, die ohne offizielle Erlaubnis einreisen, zunächst in Unterkünften festhalten und dann nach Ruanda oder in andere Staaten ausweisen. Das Recht, Asyl zu beantragen, soll ihnen entzogen werden. Die Pläne könnten gegen die Europäische Menschenrechtskonvention verstoßen. Innenministerin Braverman hatte mit Blick auf die steigende Zahl von Menschen, die unerwünscht über den Ärmelkanal ins Land kommen, unter anderem von einer »Invasion« gesprochen. Kritiker werfen ihr und anderen Regierungsmitgliedern vor, mit ihrer Ausdrucksweise Hass gegen Migrantinnen und Migranten zu schüren.

Die BBC hat sich einer strikten Neutralität verschrieben. Linekers jüngste Äußerungen bei Twitter seien »ein Verstoß gegen unsere Richtlinien«, hieß es. Der Sender forderte, Lineker solle »sich davon fernhalten, in parteipolitischen Fragen oder politischen Kontroversen Partei zu ergreifen«.

Lineker, der bei Twitter etwa 8,6 Millionen Follower hat, hat die konservative Regierung wiederholt kritisiert. Der Ex-Stürmer gilt mit einem Grundgehalt von 1,35 Millionen Pfund (1,51 Millionen Euro) als bestbezahlter BBC-Moderator.

zob/dpa
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