Geiseldrama von Moskau
Terroropfer fordern Entschädigung
Mehrere Opfer der Moskauer Geiselnehmer fordern Entschädigungszahlungen von bis zu einer Million Dollar. Die Kläger berufen sich auf ein neues russisches Antiterrorgesetz, das Entschädigungen für die Opfer von Anschlägen vorsieht.
Moskau - Bislang haben acht ehemalige Geiseln sowie Angehörige von Todesopfern Klagen gegen die Stadtverwaltung von Moskau eingereicht. Sieben von ihnen verlangen eine Entschädigung in Höhe von je einer Million Dollar, der achte verlangt eine Summe von 500.000 Dollar. Am Dienstag hat ein Moskauer Bezirksgericht erste Anhörungen zu den Klagen aufgenommen. Die Hauptverhandlungen sollen Ende Dezember beginnen.
Ein Anwalt der Kläger, Igor Trunow, sagte am Montag, er rechne damit, dass noch weitere Familien Klagen einreichten. Der Rechtsstreit könne sich über mehrere Jahre hinziehen.
Der Moskauer Bürgermeister Jurij Luschkow zeigte sein Unverständnis über die Klagen. Alle Opfer hätten materielle Hilfe erhalten, weitere Forderungen seien illegal, zitiert ihn "BBC Online". Kurz nach dem Ende des Dramas hatte er erklärt, die ehemaligen Geiseln würden umgerechnet rund 1500 Dollar erhalten, für Angehörige von Todesopfern seien 3000 Dollar vorgesehen.
Die Rebellen hatten das Ende der russischen Besatzung in Tschetschenien gefordert, und gedroht, alle Geiseln in dem Theater in die Luft zu sprengen. Um die mehrtägige Geiselnahme im Musical-Theater der russischen Hauptstadt zu beenden, hatten die Behörden am 26. Oktober Gas eingesetzt. Mindestens 129 Geiseln kamen dabei ums Leben, 41 der tschetschenischen Rebellen wurden getötet.