Paketstau Abgeordnete erhalten Adventskalender deutlich verspätet

Adventskalender der Deutschen Post haben die Bundestagsabgeordneten erst mit tagelanger Verspätung erreicht. Doch nicht der Konzern soll für die Schneckenpost verantwortlich gewesen sein.
Symbolbild Zustellung: »Vielleicht hatte der Nikolaus seine Finger im Spiel«

Symbolbild Zustellung: »Vielleicht hatte der Nikolaus seine Finger im Spiel«

Foto: Paul Zinken / dpa

Auf ihrer Homepage wirbt die Deutsche Post damit, dass rund 90 Prozent aller nationalen Briefsendungen »bereits einen Werktag nach der Einlieferung« beim Empfänger landen sollen. Ausgerechnet bei den Adventskalendern, mit denen der einstige Staatskonzern sich bei den neuen Bundestagsabgeordneten in Erinnerung bringen will, hat das nicht geklappt.

Die weihnachtlichen und mit Schokolade gefüllten Grüße erreichten erst im Laufe dieser Woche die Postfächer zahlreicher Abgeordneter verschiedener Fraktionen – und damit eine Woche nach Beginn der Adventszeit, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtete.

Ob es daran lag, dass die Post die Kalender als Pakete verschickt hatte, die grundsätzlich eine längere Laufzeit haben? Reinhard Houben hat eine andere Vermutung: »Vielleicht hatte der Nikolaus seine Finger im Spiel«, scherzt der FDP-Abgeordnete. Er sagte aber auch: Man freue sich stets über Süßigkeiten, wenngleich die Verspätung schade sei.

Paketstau im Bundestag

Die Post wiederum will für den Schlamassel nicht selbst verantwortlich sein – und weist zurück, ausgerechnet bei der Beförderung ihres eigenen Werbegeschenks gebummelt zu haben. Ein Firmensprecher teilte mit: »Wir waschen hier unsere Hände in Unschuld.« Man habe die Kalender schon am 24. November an die Poststelle des Bundestages ausgeliefert.

Die Pressestelle des Bundestages gibt schließlich Aufschluss über den Grund der Verspätung. Tatsächlich seien am 24. November sieben Paletten Adventskalender als Sammelsendung angeliefert worden, sagte eine Sprecherin.

»Nach dem Passieren der Röntgenstrecke konnten sie nicht sofort im Haus verteilt werden, weil die Mitarbeiter der Poststelle mit der priorisierten Verteilung der Tagespost voll ausgelastet waren.« Leider sei von außen nicht erkennbar gewesen, dass es sich um Adventskalender gehandelt habe.

Das Paketaufkommen im Bundestag sei im November und Dezember dreimal so hoch wie sonst. Die Sprecherin betont, dass die Bundestags-Poststelle »bemüht ist, die zeitnahe Sendungszustellung insbesondere auch in der Vorweihnachtszeit zu gewährleisten«.

Immerhin nehmen viele die Sache nicht krumm. Es sei nicht schlimm, dass die ersten Türchen des Adventskalenders nur verspätet geöffnet werden könnten, sagte ein Mitarbeiter eines Abgeordneten. »Hauptsache, der Kalender ist jetzt da: Die Schokolade ist sehr lecker.«

apr/dpa
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