Studie
AfD-Anhängerinnen und -Anhänger empfänglicher für Verschwörungserzählungen
Verschwörungserzählungen finden häufiger bei AfD-Wählerinnen und -Wählern Anklang. Zu diesem Schluss ist ein Forscherteam der Uni Leipzig gekommen. Die Verbreitung beschränke sich aber nicht nur auf das rechte Spektrum.
»Pandemie der Lügen!«: Schild eines Teilnehmers bei einer Demonstration gegen die Corona-Politik
Foto: Christoph Schmidt / picture alliance/dpa
Anhänger und Anhängerinnen der AfD sind laut einer Studie der Universität Leipzig stärker für Verschwörungserzählungen empfänglich als Wählerinnen und Wähler anderer Parteien. Das gilt den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zufolge auch in Bezug auf Covid-19. »Dennoch bleibt festzuhalten, dass Verschwörungserzählungen auch darüber hinaus Verbreitung finden und sich nicht allein auf Menschen im rechten Spektrum beschränken«, heißt es in dem Papier, das sich auf die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage vom Frühsommer 2020 stützt.
Um die Zustimmung zu Corona-bezogenen Verschwörungserzählungen zu messen, sollten sich die Befragten zu zwei Aussagen positionieren: »Die tatsächlichen Hintergründe der Corona-Erkrankung werden nie ans Licht der Öffentlichkeit kommen« und »Die Coronakrise wurde so groß geredet, damit einige wenige von ihr profitieren können«.
Bei der Auswertung der Ergebnisse stellten die Forscher des Else-Frenkel-Brunswik-Instituts fest: Rund 68 Prozent der Menschen, die bei der nächsten Wahl ihr Kreuz bei der AfD machen wollten, stimmen diesen Aussagen eher zu. Das Gleiche gilt demnach auch für rund 65 Prozent der Nichtwählerinnen und Nichtwähler sowie für knapp 47 Prozent der Wählerinnen und Wähler der FDP und rund 37 Prozent der SPD-Anhängerinnen und -Anhänger.
Forscherteam warnt vor Gefahren
Unter den Wählerinnen und Wählern der Linkspartei vertrat den Angaben zufolge fast ein Drittel (31,9 Prozent) eine solche Ansicht. Bei den Anhängerinnen und Anhängern der Unionsparteien waren es gut 28 Prozent. Mit 21,4 Prozent lag der Wert bei den Wählerinnen und Wählern der Grünen am niedrigsten.
Das Forscherteam unter Leitung des Sozialpsychologen Oliver Decker warnte davor, Bedeutung und Gefahren von Verschwörungserzählungen zu unterschätzen. In der Studie heißt es: »Viele Erzählungen sind absurd und widersprüchlich, sie werden daher oft in ihrer politischen Bedeutung unterschätzt.« Verschwörungserzählungen basierten oft auf einer einfachen Freund-Feind-Konstruktion und seien so angelegt, dass sie unüberprüfbar und damit auch unwiderlegbar seien.
bam/dpa
SPIEGEL+-Zugang wird gerade auf einem anderen Gerät genutzt
SPIEGEL+ kann nur auf einem Gerät zur selben Zeit genutzt werden.
Klicken Sie auf den Button, spielen wir den Hinweis auf dem anderen Gerät aus und Sie können SPIEGEL+ weiter nutzen.
»Pandemie der Lügen!«: Schild eines Teilnehmers bei einer Demonstration gegen die Corona-Politik