

Lazarat - Es herrschen kriegsähnliche Zustände in Lazarat: In dem albanischen Dorf, das etwa 200 Kilometer südlich der Hauptstadt Tirana liegt, setzen sich Marihuana-Bauern gegen eine Cannabis-Razzia der Polizei mit Waffengewalt zur Wehr. Polizisten mit kugelsicheren Westen und gepanzerten Fahrzeugen umstellten das als Europas "Cannabis-Hauptstadt" bekannte Dorf am Dienstag. Erst am Tag zuvor waren Dutzende Anwohner mit Maschinengewehren und Raketenwerfern auf die Einsatzkräfte losgegangen.
Polizeichef Artan Didi sagte, eine "Gruppe von Kriminellen" habe die Einwohner des Dorfes in Geiselhaft genommen. Bei dem Versuch der Beamten, mutmaßliche Rauschgifthändler festzunehmen und große Drogenvorräte zu zerstören, wurde ein Polizist verletzt. Unbekannte griffen ein albanisches Fernsehteam an und raubten es aus. Die Polizei stockte ihre Einsatzkräfte daraufhin von 500 auf 800 auf.
Der Polizei zufolge wurden sechs Menschen unter dem Verdacht festgenommen, auf Sicherheitskräfte geschossen zu haben. 10.000 Cannabis-Pflanzen rund um Lazarat seien zerstört worden, meldete die Polizei. Der Einsatz werde fortgesetzt, bis alle Pflanzen zerstört seien.
Die Spezialkräfte konnten jedoch nicht vollständig in das Dorf eindringen, das mit Granaten verteidigt wird. Gegenwehr sei vor allem aus zwei Häusern im Dorf gekommen, die als regelrechtes Waffenarsenal gedient hätten, berichtet die Nachrichtenagentur AP. Die 5000 Bewohner von Lazarat wurden inzwischen vom albanischen Innenministerium aufgerufen, ihre Wohnungen nicht mehr zu verlassen.
Mekka für den Anbau von Marihuana
Seit Jahren schottet sich das Dorf in den albanischen Bergen gegen vermeintliche Eindringlinge ab. 2004 griffen Unbekannte einen italienischen Helikopter an, der im Verdacht stand, die Cannabis-Felder zerstören zu wollen. Lazarat gilt als Mekka für den Anbau von Marihuana. Jedes Jahr sollen hier 900 Tonnen der Rauschgiftpflanze geerntet werden. Geschätzter Marktwert: 4,5 Milliarden Euro. Das entspricht beinahe einem Drittel des albanischen Bruttoinlandsproduktes.
Die Razzia ist Teil einer landesweit forcierten Aktion, um gegen die zahlreichen Cannabis-Plantagen in Albanien vorzugehen. Das Balkan-Land ist eines der größten Cannabis anbauenden Regionen in Europa und dient als Durchgangsland für Drogen, die aus Asien und Lateinamerika nach Europa kommen.
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Drogen-Razzia in Lazarat: Das albanische Dorf gilt als Mekka für den Anbau von Marihuana.
Mit einer großangelegten Razzia wollten die Polizisten gegen die Marihuana-Bauern vorgehen - doch die setzten sich unter anderem mit Panzerfäusten zur Wehr.
Mehr als 10.000 Cannabis-Pflanzen sind nach Polizeiangaben rund um Lazarat schon zerstört worden. Der Einsatz werde fortgesetzt, bis alle Pflanzen zerstört seien.
In Lazarat sollen jedes Jahr 900 Tonnen der Rauschgiftpflanze geerntet werden. Geschätzter Marktwert: 4,5 Milliarden Euro.
Seit Jahren schottet sich das Dorf in den albanischen Bergen gegen vermeintliche Eindringlinge ab.
Bei dem Versuch der Beamten, mutmaßliche Rauschgifthändler festzunehmen und große Drogenvorräte zu zerstören, wurde ein Polizist verletzt.
Auf dem Weg zum Einsatz: Die Polizei hat ihre Einsatzkräfte inzwischen von 500 auf 800 aufgestockt.
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