Nach Angriff auf Gewerkschaft Zehntausende demonstrieren in Rom gegen Faschismus

Mehr als 50.000 Menschen haben in der italienischen Hauptstadt ein Verbot der rechtsextremen Partei Forza Nuova gefordert. Grund für die Demonstration waren Ausschreitungen während eines Protests gegen die Coronaregeln.
Demonstrierende in Rom

Demonstrierende in Rom

Foto: Andrew Medichini / dpa

Eine Woche nach dem Angriff auf den Sitz der Gewerkschaft CGIL in Rom haben Zehntausende Menschen in der italienischen Hauptstadt gegen Faschismus demonstriert und ein Verbot der rechtsextremen Partei Forza Nuova (FN) gefordert. »Nie mehr Faschismus: Für Arbeit, Mitbestimmung und Demokratie« lautete das Motto der Veranstaltung, organisiert von den Gewerkschaftsbünden CGIL, CISL und UIL. Zur Kundgebung kamen Medienberichten zufolge mehr als 50.000 Menschen.

Vor rund eine Woche war es während der Demonstration gegen die erweiterten Coronaregeln  in Italien zu Ausschreitungen gekommen. Am Rande hatten damals unter anderem Mitglieder der rechtsradikalen Partei Forza Nuova den CGIL-Sitz attackiert. Es gab mehrere Verletzte. Die Polizei nahm mehrere Mitglieder der rechtsextremen Partei fest, darunter führende Parteivertreter.

Gewerkschaftssekretär Maurizio Landini sagte bei der Kundgebung am Samstag, es sei Zeit, der »politischen Gewalt« Einhalt zu gebieten. »Neofaschistische Gruppen müssen verboten werden, und zwar ab sofort. Aber zuerst brauchen wir eine antifaschistische Erziehung in den Schulen«, sagte die Studentin Margherita Sardi.

Petition zu Verbot der rechtsextremen Forza Nuova

Die Mitte-links-Partei der Demokraten, die die Forderung nach einem FN-Verbot anführt, teilte mit, dass bereits 100.000 Menschen ihre Petition unterschrieben hätten.

Italiens Politik diskutiert derzeit über die Auflösung der Partei. CISL-Generalsekretär Luigi Sbarra forderte auf der Kundgebung, schnell beim Auflösen neofaschistischer und neonazistischer Organisationen voranzuschreiten. Italien gedachte am Samstag auch einer Razzia durch die Nazis vor 78 Jahren in Rom, in deren Folge mehr als tausend Juden in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert wurden.

Nach Angaben der Gewerkschaften standen etwa 800 Busse und zehn Sonderzüge in ganz Italien bereit, um die Menschen in die Hauptstadt zu bringen. Mit Fahnen und Bannern zogen Tausende Gewerkschaftsanhänger und verschiedene linke Gruppen durch die Straßen um den Veranstaltungsort an der Piazza di San Giovanni in Laterano unweit des Kolosseums.

tfb/dpa/AFP
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