Proteste gegen Polizeigewalt Die wütenden Staaten von Amerika

Wenn Empörung offenbar in Brandstiftung umschlägt: In Atlanta ist bei Protesten gegen rassistische Polizeigewalt ein Schnellrestaurant in Flammen aufgegangen. Vor dem Lokal hatte ein Polizist am Freitagabend einen Schwarzen erschossen. Der Mann namens Rayshard Brooks sollte offiziellen Angaben zufolge wegen Trunkenheit am Steuer festgenommen werden.

Der Fall löste umgehend Proteste in der Stadt aus - und führte zu Zusammenstößen zwischen Polizisten und Demonstranten. Hier lässt ein Mann seine gereizte Haut mit Milch behandeln. Die Einsatzkräfte waren unter anderem mit Tränengas gegen die Menge vorgegangen.

Demonstranten blockierten unter anderem eine Schnellstraße, was in Atlanta ein Verkehrschaos auslöste. Dieses Bild zeigt einen Mann, der auf einer Straße eine Flagge in den Abendhimmel hält.

Die Straßenblockade war einer der Gründe für das harte Durchgreifen der Einsatzkräfte. Wer sich an solchen Blockaden beteiligt, muss damit rechnen, festgenommen zu werden.

Die Proteste werden begleitet von einer emotional geführten politische Debatte. Die Polizeichefin von Atlanta erklärte ihren Rücktritt, und Bürgermeisterin Keisha Lance Bottoms sprach sich für die Kündigung des Polizisten aus, der Brooks erschossen haben soll.

PET-Protest: Demonstranten warfen Plastikflaschen auf die Einsatzkräfte, während diese einen SUV durch die Menschenmenge eskortierten.

Dieses Pappschild zeigt, dass es in Atlanta nicht nur um einen weiteren Fall mutmaßlich rassistischer Polizeigewalt geht. Seit dem brutalen Tod George Floyds vor drei Wochen ist in den USA eine Grundsatdebatte über Polizeigewalt und Rassismus neu entfacht.

"Die Polizei von Atlanta hat Rayshard Brooks kaltblütig ermordet": Die Demonstranten erheben schwere Vorwürfe. Am konkreten Tathergang ist indes noch einiges unklar, die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Dabei dürfte es vielen Menschen nicht nur um den Einzelfall gehen: Sie fordern eine grundsätzlich andere Polizeikultur und eine offene Debatte über Gewalt gegenüber Schwarzen.

Die Fronten sind verhärtet, es gibt aber durchaus auch Dialog: Hier unterhalten sich Schwarze mit Schwarzen, Polizisten mit Demonstranten.