Berlin
Mohrenstraße soll zur Anton-Wilhelm-Amo-Straße werden
Nach Kritik an dem rassistischen Namen soll die Mohrenstraße in Berlin umbenannt werden. Namensgeber soll der erste afrikanischstämmige Doktor der Philosophie in Europa, Anton Wilhelm Amo, sein.
Eingang zur U-Bahn-Haltestelle Mohrenstraße in Berlin-Mitte: Neuer Name für die Straße über der Erde - wie heißt künftig die Station?
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Die Mohrenstraße im Berliner Bezirk Mitte soll umbenannt werden. Das beschloss die Bezirksverordnetenversammlung Mitte am Donnerstag mehrheitlich, wie die SPD-Fraktion Berlin-Mitte mitteilte.
Begründet wurde die Umbenennung damit, dass der Name "diskriminierend ist und dem Ansehen Berlin schadet". "Mohr" ist eine von vielen als rassistisch empfundene, veraltete Bezeichnung für schwarze Menschen. Stattdessen soll die Straße künftig nach Anton Wilhelm Amo heißen.
1739 spurlos verschwunden
Der um 1700 im heutigen Ghana geborene Amo wurde noch als Kind Deutschland verschleppt und war der erste afrikanischstämmige Doktor der Philosophie in Europa. Nachdem er mehrere Jahre an Universitäten gelehrt hatte, verschwand er 1739 plötzlich spurlos. Vermutlich hatten ihn Missgunst und Rassismus vertrieben. 1747 kehrte er nach Ghana zurück und lebte in ärmlichen Verhältnissen.
Das zuständige Bezirksamt Mitte wurde in dem von SPD und Grünen eingereichten Antrag aufgefordert, "unverzüglich den Vorgang zur Umbenennung zu starten".
Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) hatten im Juli zunächst angekündigt, den U-Bahnhof Mohrenstraße künftig nach der ebenfalls nahegelegenen Glinkastraße zu benennen. Der Plan wurde jedoch gestoppt, nachdem Vorwürfe laut geworden waren, der Komponist Michail Iwanowitsch Glinka sei ein Antisemit gewesen.