Betonmischer-Unfall in Berlin Polizei ermittelt gegen zwei Klimaaktivisten

Unfallstelle in Berlin: Einsatzkräfte mit Spezialgeräten trafen verspätet ein
Foto:Paul Zinken / dpa
Die Polizei hat nach dem Rettungseinsatz in Berlin, der durch Klimablockaden behindert worden sein soll, Ermittlungen aufgenommen. Sie richten sich gegen zwei der Blockierer, wie ein Sprecher der Polizei sagte.
Im Visier stehen ein 63-Jähriger und ein 59-Jähriger, gegen sie werde wegen unterlassener Hilfeleistung beziehungsweise der Behinderung hilfeleistender Personen ermittelt. Zuvor hatte die »Berliner Zeitung« über die Ermittlungen berichtet. Nach Angaben des Sprechers sollen sich die Aktivisten an einer Schilderbrücke auf der A100 festgeklebt haben.
Eine 44 Jahre alte Radfahrerin war am Montagmorgen in der Bundesallee von einem Betonmischer-Lastwagen überrollt und unter dem Wagen eingeklemmt worden. Feuerwehreinsatzkräfte mit Spezialgeräten standen wegen Protesten von Klimademonstranten auf der Stadtautobahn A100 im Stau und trafen erst verspätet am Unfallort ein, weshalb an der Unfallstelle improvisiert werden musste, wie die Feuerwehr betonte.
Polizeivertretung: »Märchen des harmlosen Protests«
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) kritisierte die Blockadeaktion der Klimaschützer scharf. »Spätestens jetzt sollte man sich mal vom Märchen des harmlosen Protests verabschieden. Wer Verkehrswege blockiert, riskiert und behindert die Handlungsfähigkeit der Inneren Sicherheit und nimmt auch bewusst in Kauf, dass Menschen in Not länger auf Hilfe von Polizei und Feuerwehr warten müssen«, sagte Sprecher Benjamin Jendro.
Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) sagte, es sei jetzt Aufgabe der Polizei und der Gerichte, zu klären, inwieweit die Aktivisten eine Schuld daran trügen, dass dem Unfallopfer nicht schneller geholfen werden konnte. Die grüne Verkehrssenatorin Bettina Jarasch sagte: »Klimaproteste dürfen keine Menschen in Gefahr bringen.«
Die Frau kam mit lebensgefährlichen Verletzungen in eine Klinik. Der 64-jährige Fahrer des Betonmischers wurde unmittelbar nach dem Unfall von einem zunächst unbekannten Mann mit einem Messer schwer verletzt.