Bierflaute in Bayern Brauer beklagen niedrigen Bierkonsum von Migranten

Biertrinkerinnen auf dem Oktoberfest: Warum nur ist der Absatz so schlecht?
Foto: Andreas Gebert/ dpaBerlin/München - Die bayerische Bierindustrie hat es schwer. Im regnerischen Sommer 2010 saßen die Menschen in München, Augsburg und Nürnberg lieber zu Hause, als bei einer Maß im Biergarten. Das Ergebnis: Noch nie seit der Wiedervereinigung war der Bierabsatz so schlecht.
Dieser Abwärtstrend muss aufgearbeitet werden. Gründe müssen gefunden werden. Es kann ja nicht nur am kühlen Wetter gelegen haben.
Nach einem Bericht der Münchner "Abendzeitung" hat der bayerische Brauerbund eine überraschende Erklärung für den sinkenden Bierkonsum im Freistaat präsentiert. In den Unterlagen zur Jahrespressekonferenz des Brauerbundes am vergangenen Donnerstag ist der Zeitung zufolge von "demografischer Entwicklung" die Rede, von "sinkender Bevölkerung" und vom "steigendem Anteil von Mitbürgern mit Migrationshintergrund, deren Bieraffinität weit hinter der bayerischen zurückbleibt - wenn sie denn überhaupt Alkohol zu sich nehmen".
Migranten, vor allem Muslime, die in Bayern leben und aus Glaubensgründen keinen Alkohol trinken, sollen schuld an der Bierkrise sein?
Vollkommen daneben interpretiert, meint der Verband. Mit Migrationshintergrund seien nicht die vielen Einwanderer aus dem internationalen Ausland gemeint, sondern die aus anderen Bundesländern.
Der Geschäftsführer vom Bayerischen Brauerbund erklärt der "Abendzeitung": Migration sei selbstverständlich als Synonym für "Umziehen" zu verstehen, auch innerhalb Deutschlands. "Das Verhältnis echter Bayern zum Bier ist ein anderes als das von Leuten aus anderen Kulturkreisen."
Andere Kulturkreise. Damit sind im Freistaat also nicht türkische oder arabische Migranten gemeint. Sondern Hamburger, Rheinländer oder Berliner.