Tebartz-van-Elst-Skandal Fünf Prüfer für Protzbau in Limburg

Eine fünfköpfige Kommission prüft im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz den Bau der Limburger Bischofsresidenz. Nun wurde bekannt, wer dem Gremium angehört: Neben Geistlichen untersuchen auch kirchenexterne Fachleute die enormen Kostensteigerungen.
Limburger Bischofsresidenz (l.): Baukosten betragen mindestens 31 Millionen Euro

Limburger Bischofsresidenz (l.): Baukosten betragen mindestens 31 Millionen Euro

Foto: RALPH ORLOWSKI/ REUTERS

Limburg - Seit fast einer Woche untersucht eine Kommission die Finanzaffäre um Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst im Limburger Bistum. Nun gab die Deutsche Bischofskonferenz bekannt, wer in dem Gremium sitzt. Geleitet wird es vom Paderborner Weihbischof Manfred Grothe.

Die Prüfer sollen ermitteln, wieso die Kosten der Bauten auf dem Limburger Domberg auf mindestens 31 Millionen Euro gestiegen sind. Neben Bischof Grothe gehören laut Bischofskonferenz kircheninterne und externe Finanz- und Baufachleute zur Kommission: Michael Duus vom Ingenieurbüro WSP Deutschland in Düsseldorf, der Kölner Wirtschaftsprüfer Josef Gronemann, der Leiter der Finanzabteilung im Erzbistum Freiburg, Michael Himmelsbach, sowie Prälat Lorenz Wolf aus dem Erzbistum München und Freising. Gronemann ist langjähriger Prüfer kirchlicher Einrichtungen, Papst Benedikt XVI. zeichnete ihn dafür vergangenes Jahr mit einem Orden aus.

Vom Ergebnis der Prüfung hängt auch die weitere Zukunft des umstrittenen Bischofs Tebartz-van Elst ab. Papst Franziskus hatte ihm am Mittwoch eine Auszeit verordnet.

Gegen den beurlaubten Bischof sind bei der Staatsanwaltschaft Limburg mehrere Anzeigen wegen Untreue eingegangen. Tebartz-van Elst äußerte sich bislang nicht offiziell dazu. "Er ist von uns angeschrieben worden, aber er hat bislang noch keine Stellungnahme abgegeben", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Limburg.

Vergiftete Stimmung in der Diözese

Die Behörde prüft derzeit, ob sie gegen Tebartz-van Elst ein Ermittlungsverfahren wegen Untreue einleitet. Mehrere Anzeigen waren nach Bekanntwerden der hohen Kosten für den neuen Bischofssitz eingegangen.

Tebartz-van Elst steht vor allem wegen seiner Amtsführung und der mindestens 31 Millionen Euro teuren Residenz auf dem Limburger Domberg in der Kritik. Ihm droht neben dem möglichen Verfahren in Limburg weiterer juristischer Ärger. Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat Strafbefehl gegen den Bischof beantragt. Er soll eine falsche eidesstattliche Erklärung zu einem Erste-Klasse-Flug nach Indien abgegeben haben.

Die Amtsgeschäfte in Limburg übernimmt nach der Entscheidung des Papstes mit sofortiger Wirkung der neue Generalvikar Wolfgang Rösch. Er war schon zuvor für Anfang 2014 für das Generalvikars-Amt ernannt worden. Tebartz-van Elst bleibt formell zunächst im Amt. Ob er an die Bistumsspitze zurückkehren kann, ist offen, weil die Stimmung in der Diözese vergiftet ist. Der Fall hatte eine neue Vertrauenskrise in der katholischen Kirche ausgelöst. Offenbar wird angestrebt, die Zukunft des Bischofs binnen zwei Monaten - vor dem Weihnachtsfest - endgültig zu klären.

wit/AFP/dpa
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren