Bundeswehrbericht
Soldaten starben wegen schlechter Ausrüstung
Der Tod ihres Kameraden am 15. April in Afghanistan hätte verhindert werden können, davon sind Offiziere der deutschen Truppen überzeugt. Nach SPIEGEL-Informationen werfen sie der Bundeswehr eklatante Ausrüstungsmängel vor.
Foto: DDP / Bundeswehr/ PIZ Sanitätsdienst / Hans J. Hilgers
Hamburg - Es sind harte Vorwürfe, die Bundeswehroffiziere erheben: In einem internen Bericht für das Sanitätsführungskommando machen sie nach SPIEGEL-Informationen eklatante Ausrüstungsmängel für den Tod eines Kameraden verantwortlich. Es geht um Schwächen des Bundeswehr-Lkw "Yak". Diese seien bereits im Januar gemeldet, aber nicht abgestellt worden.
Die Mängel des von Rheinmetall Landsysteme und dem Schweizer Unternehmen Mowag gebauten Fahrzeugs seien auch bei der Attacke durch Taliban am 15. April 2010 von Bedeutung gewesen, bei der ein 33-jähriger Oberstabsarzt aus Ulm getötet wurde, heißt es in dem Bericht.
In Bezug auf die Probleme beim "Yak" streichen die Offiziere einen Punkt dabei als besonders gravierend heraus: "Bei Beschuss sind die sehr exponiert liegenden Bremsleitungen, Druckbehälter und elektrischen Verkabelungen auf dem Fahrzeugrahmen extrem gefährdet." Bei dem Überfall im April sei eine Druckluftleitung getroffen worden, weshalb der "Yak" abrupt stehengeblieben sei.
Die Soldaten hätten die Feststellbremse nicht lösen können, weil sie dafür unter den Wagen hätten kriechen müssen. Das sei aber wegen des Feuergefechts nicht möglich gewesen.
Der "Yak" bot ein leichtes Ziel und wurde von einer Panzerabwehrrakete getroffen, die den Arzt tötete. Zudem habe das Fahrzeug weitere Mängel, etwa beim Bordfunk und bei der Motorleistung.