Schulabsolventin Caitlyn Cannon
Feminismus für Fortgeschrittene
Caitlyn Cannon hat ein Statement zur Gleichberechtigung, zu den Rechten von Homosexuellen und zum Feminismus geschrieben - in gerade mal 136 Zeichen. Jetzt wird der Spruch aus ihrer High-School-Abschlusszeitung im Netz tausendfach geteilt.
Es kann so öde sein. "Weine nicht, weil es vorbei ist, sondern lächle, weil es so schön war" - das ist einer der Sätze, die mit Vorliebe in Abschlusszeitungen gekritzelt werden. Noch ein Klassiker: "Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, ..." Alles schon mal gelesen, alles wenig kreativ.
Wie viel besser es gehen kann, hat die 17-jährige Caitlyn Cannon gezeigt. Sie brauchte gerade mal 136 Zeichen, um ein Statement zur Gleichberechtigung von Männern und Frauen, zum Feminismus und zu den Rechten Homosexuellen zu setzen.
Cannon hat die Oak Hills High School in Kalifornien beendet. Und unter ihrem Foto in der Abschlusszeitung steht das folgende Zitat: "Ich brauche Feminismus, denn ich habe vor, reich zu heiraten. Und das kann ich nicht, wenn meine Ehefrau und ich für jeden Dollar, den ein Mann verdient, nur 75 Cent bekommen."
Twitter-Nutzer @casualnosebleed hat die entsprechende Stelle im Jahrbuch abfotografiert und veröffentlicht. Binnen zwei Tagen wurde sein Post knapp 6500 Mal geteilt und 10.000 Mal favorisiert.
Sie habe ein ganz ähnliches Zitat auf Tumblr gesehen, sagte Cannon der "Huffington Post". Dort sei es aber aus Sicht eines Mannes geschrieben gewesen - und sie habe es für ihre Belange angepasst. "Ich hatte es satt, immer dieselben alten Zitate aus populären Büchern oder Filmen oder von Autoren zu sehen. Und ich wollte die Aufmerksamkeit auf ein Problem lenken, das Frauen betrifft." Sie habe sich nie dafür geschämt, lesbisch zu sein, deshalb sei es kein Problem gewesen, auch über diesen Aspekt zu schreiben. Auf ihrem Twitter-Account nennt sich Cannon selbst eine Feministin und "wirklich lesbisch".
Die Reaktionen auf ihren Spruch seien zum Großteil positiv, sagte Cannon. Sie wird in Kommentaren als "brillant" bezeichnet und ihre Aussage als "bestes Jahrbuchzitat aller Zeiten". Sie sei überwältigt von dem Echo, sagte Cannon Cosmopolitan.com: "Ich hatte keine Idee, dass es irgendwo anders außer im Jahrbuch gesehen würde - erst recht nicht von Tausenden auf Twitter."