Boykottaufrufe Chinesisches Eisbären-Hotel schockiert Tierschützer

Im Nordosten Chinas können Gäste eines neu eröffneten Hotels rund um die Uhr aus ihren Zimmern auf ein Eisbärengehege blicken. Tierschützer klagen über laxe Gesetze, die eine solche Ausbeutung erlauben.
Ausblick auf das Eisbärengehege: »24 Stunden am Tag Ihre Nachbarn«

Ausblick auf das Eisbärengehege: »24 Stunden am Tag Ihre Nachbarn«

Foto: STR / AFP

Ein neu eröffnetes Hotel im Nordosten Chinas, das rund um ein Eisbärengehege gebaut wurde, zieht den Ärger von Tier- und Naturschützern auf sich. Im »Polar Bear Hotel«, das zu dem Großaquarium »Harbin Polar Land« gehört, blicken Gäste in ihren Hotelzimmern rund um die Uhr auf die eingeschlossenen Tiere, nach Eigenwerbung des Hotels sind die Bären »24 Stunden am Tag Ihre Nachbarn«. Fotos und Videoaufnahmen zeigen einen beengten, mit künstlichen Felsen und Eiszapfen ausgestatteten Raum, in dem sich die vom Aussterben bedrohten Tiere bewegen können. Das Hotel ähnelt von außen einem riesigen Iglu, das Dach ist mit künstlichem Eis bedeckt.

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Fotostrecke: Eisbärengehege im Hotel

Foto: STR / AFP

Tierschutzorganisationen reagierten auf die Eröffnung des Hotels mit Empörung und riefen zum Boykott auf. Gäste sollten sich von Einrichtungen fernhalten, die »vom Elend der Tiere« profitieren. »Eisbären gehören in die Arktis, nicht in Zoos oder Glaskästen in Aquarien – und schon gar nicht in Hotels«, sagte der Vizepräsident von Peta Asia, Jason Baker. In freier Wildbahn durchstreifen Eisbären normalerweise Gegenden, die sich über Tausende Kilometer erstrecken.

Lücken im Tierschutzgesetz

»Lücken in Chinas Tierschutzgesetz erlauben es Unternehmen, Tiere auszubeuten, ohne sich um ihr Wohlergehen zu kümmern«, sagte ein Sprecher des »China Animal Protection« Network, der namentlich nicht genannt werden wollte. Die chinesischen Behörden haben nach Untersuchungen über die Herkunft des neuartigen Coronavirus zwar vor Kurzem den Verzehr von Wildtieren verboten, aber in der traditionellen Medizin ist die Verwendung von gefährdeten Arten nach wie vor weitverbreitet. Chinesische Zirkusse und Zoos werden außerdem oft für ihre schlechten Standards in der Tierhaltung und -pflege kritisiert.

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Harbin, die Hauptstadt der nordöstlichen chinesischen Provinz Heilongjiang, ist für seine Winterfeierlichkeiten bekannt. Wegen der sibirischen Temperaturen trägt die Stadt den Spitznamen »Ice City« und wird in jährlichen Festivals von Dezember bis März mit verschiedenen Arten von Eis- und Schneeskulpturen geschmückt. Dabei werden auch regelmäßig Pinguine verkleidet und ausgestellt.

rai/AFP
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