Umstrittenes Ritual Chinesische Stewardessen im Gepäckfach

Stewardessen einer chinesischen Airline sollen dazu gedrängt worden sein, sich in Gepäckfächer zu zwängen - wie sonst Taschen und Trolleys. Nun wehren sich zahlreiche Flugbegleiterinnen gegen das Aufnahmeritual.

Stewardess galt lange Zeit als Traumberuf, doch bei Kunming Air ist zumindest eine Sache an ihrem Beruf umstritten: Seit Jahren werden dort offenbar neue Flugbegleiterinnen nach 30 bis 50 Stunden im Dienst von ihren männlichen Kollegen in den Handgepäckfächern der Flugzeuge, nun ja, verstaut.

Nachdem Bilder von dem Initiationsritual im Internet aufgetaucht waren, sprachen viele Nutzer von Mobbing. Die Stewardessen beklagten in einem auf der in China beliebten Chatplattform WeChat, sie seien vom männlichen Sicherheitspersonal zu der Aktion gezwungen worden, wie es in einem Facebook-Post des chinesischen Staatssenders CCTV  heißt. Viele Frauen fühlten sich gedemütigt. Auf einer der Aufnahmen posiert zudem ein Mitarbeiter der Fluggesellschaft neben einer rotgekleideten Flugbegleiterin im Handgepäckfach.

Wie freiwillig die ungewöhnliche Aktion war, ist unklar. Laut CCTV hätten viele Frauen nur mitgemacht, um nicht eingebildet genannt zu werden. Beschwerden beim Arbeitgeber hätten nichts gebracht. Die "Asia Times" zitiert dagegen Angaben der Airline, wonach zahlreiche Stewardessen mit dem Ritual glücklich gewesen seien . Sie seien nun darüber verärgert, dass man es ihnen verbieten könnte.

Wie auch immer: Die südchinesische Kunming Air aus der Provinz Yunnan reagierte umgehend und entschuldigte den Vorfall. Die Fluglinie erklärte der "South China Morning Post " zufolge, dafür zu sorgen, dass "solche Dinge nie wieder vorkommen".

Ob es klappt? Sich ins Handgepäckfach zu legen und sich dabei zu fotografieren scheint bei Angestellten vieler Fluglinien jedenfalls schwer in Mode zu sein. Unter #overheadbin  finden sich auf Instagram solche Bilder zuhauf.

apr
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